Zwei Polizisten in Ferguson durch Schüsse schwer verletzt
Nach dem Rücktritt von Fergusons Polizeichef zogen Demonstranten vor die Polizeistation des Ortes. Dann fielen Schüsse.

In der US-Stadt Ferguson ist es erneut zu Unruhen gekommen. Bei einer Demonstration vor der Polizeistation wurden zwei Beamte angeschossen. Die beiden Polizisten im Alter von 32 und 41 Jahren seien schwer verletzt, aber bei Bewusstsein in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte der Polizeichef von St. Louis, Jon Belmar. Dem jüngeren Polizisten sei ins Gesicht geschossen worden, dem älteren in die Schulter.
Die Protestler waren in dem Vorort von St. Louis nach dem Rücktritt des umstrittenen Behördenchef Thomas Jackson am Vortag auf die Polizisten getroffen, wie die Behörden mitteilten. Belmar sagte, er wisse nicht, wer geschossen habe. Er könne auch keine Beschreibung der Verdächtigen oder der Waffe geben. Seine Vermutung sei, dass die Schüsse gezielt auf seine Beamten abgegeben worden seien. Das legten der Standort der Beamten und die Flugbahn der Projektile nahe.
Der Bürgermeister der US-amerikanischen Kleinstadt, James Knowles, nimmt Stellung zur Entscheidung. (Video: Reuters)
Die Zeitung «The St. Louis Post-Dispatch» berichtete, dass die Menge im Begriff war, sich aufzulösen, als die Schüsse fielen. Einige Protestler seien zu Boden gefallen, andere weggerannt. Im Anschluss hätten viele Polizisten das Gebäude umstellt.
Jackson war der sechste Angestellte, der im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines Berichts des Justizministeriums zurücktrat oder gefeuert wurde. In dem Report waren Fälle von Rassismus und Versäumnisse bei der Polizei von Ferguson aufgedeckt worden.
21'000 vorwiegend schwarze Menschen
Im August 2014 hatte ein weisser Polizist in der Stadt den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown erschossen. Browns Tod führte zu wochenlangen Unruhen in der Kleinstadt. Eine Jury sowie das Justizministerium entschieden in zwei unterschiedlichen Verfahren, keine Anklage gegen den Beamten zu erheben. Nach Angaben des Ministeriums hatte er in Selbstverteidigung gehandelt. In Ferguson leben rund 21'000 vorwiegend schwarze Menschen.
Ein Augenzeuge berichtet über die Vorfälle von Ferguson. (Video: Reuters)
Jackson war fast fünf Jahre Polizeichef der Stadt. Er hatte zuvor Aufforderungen zum Rücktritt zurückgewiesen. Dabei stand er von Anfang an von zwei Seiten in der Kritik: Zum einen für die aggressive Antwort der Polizei auf die Demonstranten, zum anderen für die Informationspolitik seiner Behörde. Der Bürgermeister von Ferguson, James Knowles III, sagte, Jackson sei nach einem langen «Gewissenskampf», wie die Gemeinschaft nach den Rassenunruhen wieder zusammenwachsen könnte, zurückgetreten.
sda/AP/kpn/bru
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