Vergewaltigung an der ElsässerstrasseZwei Männer fallen über eine Frau her, jetzt kommt es zum Prozess
Im Fall der Vergewaltigung an der Elsässerstrasse steht ab Dienstag ein Portugiese vor Gericht. Der jugendliche mutmassliche Mittäter entzieht sich noch immer der Strafverfolgung.

Es waren rund zehn Minuten, die das Leben einer Frau aus Basel wohl für immer verändert haben. Zehn Minuten zwischen dem Beginn einer brutalen Attacke und dem Verschwinden der Täter. Es waren die frühen Morgenstunden am 1. Februar dieses Jahres. Eine 33-jährige Frau aus Basel war gerade auf dem Heimweg aus dem Ausgang im Tram Nummer 8, als sie zwei Männer traf. Den einen, einen 31-jährigen vierfachen Vater, kannte sie über Bekannte flüchtig, die drei kamen ins Gespräch. Die beiden Portugiesen waren ebenfalls im Ausgang gewesen und auf dem Rückweg nach St. Louis, wo der jüngere lebte, der zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war. An der Haltestelle Dreirosenbrücke stiegen alle drei ins 1er-Tram um, mit dem sie bis zum Voltaplatz fuhren.
Im Windfang vergewaltigt
Die beiden Männer fragten die Frau, ob sie sie bis nach Hause begleiten dürften. Sie sagte ja, wies aber ausdrücklich darauf hin, dass sie niemanden in ihre Wohnung mitnehme. Es war etwa 10 nach 7 Uhr, als sie vor der Haustür standen, und sie allein nach oben gehen wollte. In diesem Moment packte laut Darstellung der Staatsanwaltschaft der eine Mann sie im Windfang des Hauses von hinten, der andere griff in ihre Haare und hielt sie daran fest. Was in den kommenden Minuten passierte, war ein Martyrium voller sexueller Gewalt. Das geht aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft hervor, die am Dienstag den Prozess gegen einen der mutmasslichen Täter wegen Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und mehrfacher sexueller Nötigung eröffnet.
Nach der Tat sollen die beiden Täter davongerannt und über die Grenze in die Wohnung des Jüngeren in St. Louis geflüchtet sein. Noch am selben Tag löschten sie ihre Facebook- und Instagram-Accounts und setzten sich mit einem Fahrzeug mit portugiesischem Kennzeichen in ihre Heimat nach Portugal ab. Ab dem 6. Februar wurde offiziell europaweit nach den Männern gefahndet. Der ältere, der nun vor Gericht steht, stellte sich sechs Tage später in Begleitung seiner Verteidigung bei der Polizeiwache Clara. Der jugendliche mutmassliche Mittäter konnte offenbar in Portugal befragt werden, entzieht sich aber laut Anklageschrift noch immer der schweizerischen Strafverfolgung.
Die Tat wühlte die Basler Bevölkerung auf. Dass es nicht in der Nacht passierte, dass es so öffentlich geschah und geschehen konnte, trotz den Schreien des Opfers. Kurz nach dem Übergriff demonstrierten Menschen an der Elsässerstrasse für Frauenrechte.
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