Zwei der Geiselnehmer sollen Kanadier sein
Die Opferzahl steigt: In Algerien sind offenbar fast 60 Geiseln getötet worden. Bei einem Teil der Terroristen soll es sich um Ausländer handeln. Einer von ihnen sprach laut einer Geisel mit nordamerikanischem Akzent.
Zwei der in den Gasförderanlagen tot aufgefundenen Islamisten seien Kanadier, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle aus algerischen Sicherheitskreisen. Eine andere, offizielle algerische Quelle habe angegeben, bei den Geiselnehmern handle es sich um Araber, Afrikaner und von ausserhalb des afrikanischen Kontinentes stammende Personen. Übereinstimmend berichtete eine freigekommene Geisel laut der französischen Zeitung «La Libération», einer der Geiselnehmer habe Englisch mit nordamerikanischem Akzent gesprochen. «Einer der Terroristen schrie ‹Open the door›, dann schoss er.»
Inzwischen wurde bekannt, dass beim Geiseldrama in der algerischen Gasanlage In Amenas offenbar fast 60 Geiseln getötet wurden und damit deutlich mehr als bislang angenommen. Aus japanischen Regierungskreisen hiess es, dass auch neun Japaner ums Leben kamen. Dies habe Algeriens Regierung mitgeteilt.
Geiselnehmer gefangen genommen
Damit sind insgesamt fast 90 Menschen gestorben. Algerische Soldaten hatten am Sonntag die Leichname von 25 Menschen gefunden. Bislang ist aber offen, ob es sich dabei um Geiseln oder Geiselnehmer handelt oder um beides.
Laut weiteren Berichten sollen von den Geiselnehmern einige überlebt haben. Fünf oder sechs Geiselnehmer seien von algerischen Soldaten gefangen genommen worden, berichtet die französische Zeitung «Le Monde».
Pressekonferenz angekündigt
Weitere Einzelheiten werden vom algerischen Ministerpräsidenten Abdelmalek Sellal im Laufe des Tages erwartet. Dieser hatte eine Pressekonferenz angekündigt. Bei dem viertägigen Geiseldrama sind auch Arbeiter aus den USA, Grossbritannien, Frankreich, Norwegen und Rumänien umgekommen oder gelten noch als vermisst. Mehr als 700 algerische Arbeiter und mehr als 100 ausländische Mitarbeiter konnten entkommen.
Jihadisten hatten die Anlage mitten in der Wüste am Mittwochmorgen gestürmt und ein Ende der französischen Militärintervention im benachbarten Mali gefordert. Am Samstag hatte das algerische Militär In Amenas dann gestürmt.
Weitere Angriffe angedroht
Die Urheber der Geiselnahme drohten in einer Mitteilung vom Sonntag, die von der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI veröffentlicht wurde, mit weiteren Angriffen auf ausländische Unternehmen.
«Wir versprechen weitere Einsätze in allen Ländern, die an dem Kreuzzug gegen Azawad (Norden Malis) teilgenommen haben, wenn sie ihre Entscheidung nicht überdenken,» hiess es. Sie forderten ihre «muslimischen Brüder» auf, sich von Anlagen fernzuhalten, die von ausländischen Unternehmen betrieben würden.
Die Gruppe schrieb in ihrer Erklärung, dass sie versucht habe, mit der algerischen Armee zu verhandeln. Statt zu verhandeln habe die algerische Armee aber den Angriff bevorzugt, der zur «Eliminierung der Geiseln» geführt habe.
SDA/mw
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