Zwei Brandstifter in Riehen und Basel überführt
Den einen «Feuerteufel» gibt es nicht. Seit heute ist bekannt: mindestens acht Brände in Riehen und Basel gehen auf das Konto einer Luzernerin, beziehungsweise eines Teenagers. Beide wurden nun überführt.

Die Basler Staatsanwaltschaft meldet einen Teilerfolg bei ihrer Fahndung nach den Urhebern diverser Brandstiftungen in Basel und Riehen: Sie hat eine 30-jährige Luzernerin und einen 16-jährigen Riehener je als vierfache Tatverdächtige festgenommen.
Die psychisch angeschlagene Schweizerin lebt im Kanton Luzern in einem Heim, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage sagte. Laut einem Staatsanwaltschafts-Communiqué vom Dienstag wurde sie Mitte April kontrolliert und festgenommen, nachdem sie sich widerrechtlich in einem Kleinbasler Schulhaus aufgehalten und verdächtig gemacht hatte.
Die Frau sitzt in Untersuchungshaft; Anklage ist erhoben. Ihr wird vorgeworfen, in Basel drei Tage vor der Festnahme - am 12. April 2010 - an der Engelgasse zweimal sowie am Aeschengraben und an der Centralbahnstrasse je einmal Feuer gelegt zu haben: Dreimal brannte es in Kellern von Schulhäusern, einmal im Untergeschoss eines Geschäftshauses.
Minderjähriger Vierfach-Brandstifter
Der zweite Brandstifter, ein heute 16-Jähriger, sei diesen Sommer mittels DNA-Spuren als Verursacher eines Brandes von 2009 ermittelt worden, hiess es weiter. Seine DNA kannte die Jugendanwaltschaft nach früheren Vorkommnissen, die der Sprecher aufgrund des Jugendschutzes nicht kommentieren wollte. Deshalb habe man sämtliche 64 Fälle im Grossraum Riehen, welche vom Muster her der Brandstiftungsserie zugerechnet werden, auf seine Beteiligung hin überprüft. Dabei sei der Jugendliche noch für drei weitere Fälle in Riehen als Täter überführt worden.
Indes passen nur zwei seiner vier Brandstiftungen ins Raster der Serie: ein Holzstapel neben einer Scheune und eine Bank samt Hecke bei einem Fussballplatz. Die beiden anderen Fälle betrafen einen Keller in seinem Umfeld sowie ein öffentliches WC. Somit steht die Serie nun noch bei insgesamt 62 ungeklärten Brandstiftungen.
Lodernde Schlagzeilen
Warum der Jugendliche die Feuer gelegt hat und ob Rückfallgefahr besteht, wird noch weiter abgeklärt. Danach dürfte er vor dem Jugendstrafgericht landen. Er sei nach der Überführung auswärts in einer Institution untergebracht worden, sagte der Sprecher weiter. Für weitere Brandstiftungsfälle komme er nicht als Täter in Frage.
Zur Brandstiftungsserie, die 2004 begann, wird seit Jahren intensiv ermittelt. Ihr sind neben zahlreichen Gartenhäuschen auch schon grössere Gebäude zum Opfer gefallen - zum Teil mit Schäden in Millionenhöhe. Doch auch ein inzwischen zurückgezogenes Phantombild hat keinen Durchbruch gebracht. Oft zerstören Feuer und Löscharbeiten die Täterspuren. Die Brandserie beunruhigt die Bevölkerung und liefert Schlagzeilen. Dies könnte gemäss Ermittlern auch Trittbrettfahrer reizen. Auch eine Bürgerwehr war schon Thema, wurde aber nicht Realität. Die Staatsanwaltschaft mahnt, der auf der Annahme eines Einzeltäters basierende Begriff «Feuerteufel» solle nicht verwendet werden.
SDA/jg
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch