Zurich-Konzernchef Martin Senn tritt zurück
Martin Senn, Chef des Versicherungskonzerns Zurich, verlässt das Unternehmen Ende Jahr. Als Nachfolger werden externe Kandidaten gehandelt.

Beim Versicherungskonzern Zurich kommt es an der Spitze zu einem abrupten Wechsel. Konzernchef Martin Senn tritt zurück – nach sechs Jahren als CEO und nach zehn Jahren beim Konzern. Er verlässt das Unternehmen bereits Ende Jahr. Vorübergehend wird Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan die Geschäfte leiten, heisst es in einer Mitteilung.
Während er diese Funktion innehat, wird Tom de Swaan seine Mandate bei anderen kotierten Unternehmen ruhen lassen. Fred Kindle, Vizepräsident des Verwaltungsrats, werde in dieser Übergangsphase zusätzliche Verantwortung übernehmen, schreibt Zurich.
Massiver Gewinneinbruch
Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits. Der Rücktritt von Senn kommt nicht ganz überraschend. Im Vorfeld gab es Gerüchte, wonach sich der Verwaltungsrat nach einem neuen Chef umsieht.
Der Konzern musste im dritten Quartal einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen. Zudem musste die anvisierte Übernahme der britischen RSA abgeblasen werden. Der Rücktritt Senns habe keinen Einfluss auf die Strategie von Zurich, heisst es in der Mitteilung.
Im Rahmen dieser Strategie müsse Zurich bis spätestens Mitte 2016 intern neue operative und finanzielle Ziele festlegen, berichtete die «Finanz und Wirtschaft» gestützt auf einen Branchenexperten. Es wäre deshalb gut denkbar, dass Senn dann nicht mehr als Chef amten würde.
Externe Kandidaten
Zurich hat offiziell die Suche nach einem Nachfolger für Martin Senn eingeleitet. Während einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz gab das Unternehmen weitere Details dazu bekannt. So sollen laut dem Verwaltungsratspräsidenten und CEO ad interim, Tom de Swaan, ausschliesslich externe Kandidaten für die Nachfolge von Senn in Betracht kommen. Intern sei man bei der Suche nach geeigneten Persönlichkeiten nicht fündig geworden, erklärte der Niederländer.
Auf die Frage, welche Kriterien für die Auswahl des neuen Zurich-Chefs eine Rolle spielen, nannte de Swaan, der seit 2006 Mitglied des Verwaltungsrates ist und das Aufsichtsgremium seit 2013 leitet, drei Bedingungen.
Branchenerfahrung wichtig
Erstens müssen Kandidaten beziehungsweise - wie de Swaan betont - Kandidatinnen einen ausgeprägten Geschäftssinn mitbringen. Damit gemeint sind also unternehmerische Führungspersönlichkeiten.
Zweitens setzt Zurich auf Branchenerfahrung. Ein Chef ausserhalb der Versicherungswelt kommt demnach nicht in Frage. Und drittens muss die Person bereits über Führungserfahrungen als ein Konzernchef verfügen. De Swaan zeigte sich an der Telefonkonferenz relativ zuversichtlich, bald einen Nachfolger für Senn präsentieren zu können.
Anleger fürchten um Dividende
Die Aktien des Versicherungskonzerns Zurich sind mit tieferen Kursen in den regulären Handel gegangen, nachdem Konzernchef Martin Senn das Handtuch geworfen hat. Einerseits wird der Wechsel an der Konzernspitze befürwortet, habe doch der Leistungsausweis Senns zuletzt zu wünschen übrig gelassen. Andererseits befürchten Investoren, die Neubesetzung der Zurich-Spitze könnte die äussert grosszügige Dividendenpolitik des Versicherers tangieren.
Um 10.00 Uhr standen die Aktien um 0,37 Prozent tiefer. Zuvor hatte der Verwaltungsratspräsident Tom de Swaan an einer Telefonkonferenz die Wogen etwas glättete: Man werde weiterhin eine «attraktive und nachhaltige» Dividende leisten, versprach dieser. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert leicht im Plus.
SDA/chk
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