Wald in der Region BaselZum Klimawandel kommt der Fachkräftemangel
Dem Wald mangelt es an Arbeitskräften, die langfristig im Forstberuf bleiben. Gegen diese Entwicklung soll vorgegangen werden – beispielsweise mit höheren Löhnen.

Der Schweizer Wald ist seit geraumer Zeit ein Schauplatz mit vielen Baustellen. Zum einen setzt den einheimischen Baumarten der Klimawandel zu. Dann fehlt es den Bäumen an Robustheit gegenüber Schädlingen und Stürmen, da 45 Prozent der Schweizer Wälder unnatürlich sind. Und jüngst macht das Amt für Wald beider Basel (AFW) in seinen «Waldnachrichten» auf einen weiteren Missstand aufmerksam: Es fehlt den Forstbetrieben – wie so vielen anderen Branchen – an Fachkräften.
Zwar sei der Mangel nicht so gross wie beispielsweise im Gesundheitswesen oder in der Solarbranche, dennoch spüre man ihn, schreibt das AFW. Das Problem liege aber nicht wie häufig bei den Lernenden – von denen gebe es genug. Und auch nach der Lehre sei der Anteil derjenigen, welche die Branche verlassen, mit rund einem Viertel nicht problematisch. Das Problem liegt eher darin, dass Arbeitende – besonders Förster – mit zunehmendem Alter die Branche verlassen.
Harte Arbeitsbedingungen, tiefe Löhne
Die Gründe dafür sind divers. Die Organisation Wald Schweiz trug sie im Rahmen eines Projekts zusammen: körperlich harte Arbeitsbedingungen, tiefe Löhne, Mangel an Möglichkeiten zur Teilzeitbeschäftigung und ungenügende Flexibilität. Zudem würde das betriebliche Umfeld die Nachwuchsentwicklung oft nur mangelhaft fördern und zu wenige Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
Dies will das Amt für Wald in Zukunft ändern und erläutert in seinem Schreiben, wie es das Arbeiten im Wald attraktiver machen will.
Eines der Ziele ist es, die Diversität zu erhöhen. Die Forstberufe sind zurzeit männlich dominiert. «Es ist wesentlich, dass wir mehr Frauen gewinnen können, in gemischten Teams arbeiten und neue Arbeitszeitmodelle anbieten», schreibt Philipp Schoch, Präsident von Wald beider Basel, dem Verband der regionalen Waldeigentümer.
Bald angepasste Lohnempfehlungen
Zudem müsse man die Berufsbilder im Forst diversifizieren. Sprich, neben der Holzernte und der Jungwaldpflege soll auch der Umgang mit Waldbesucherinnen und -besuchern eine Kompetenz bilden. Dann bräuchte es laut Schoch mehr grössere Betriebe, welche dann vielfältige und flexible Arbeitsplätze bieten können.
Diesen ist es dann auch eher möglich, höhere Löhne zu zahlen. Demnächst legen der Verband Forstpersonal beider Basel und der Verband Wald beider Basel angepasste Lohnempfehlungen vor. Zuletzt wurden solche auf kantonaler Ebene im Jahr 2013 veröffentlicht. Die neuen Empfehlungen sollen den Herausforderungen des Fachkräftemangels und den steigenden Anforderungen an die Fähigkeiten des Personals – nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels – gerecht werden.
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