Zugunglück: Tote ist eine 64-jährige Japanerin
Nach dem Unglück mit dem Glacier Express sind die Räumungsarbeiten in vollem Gange – morgen soll die Strecke wieder öffnen. Über die Unfallursache wird spekuliert. Vermutet wird ein technischer Defekt.
Beim Zugunglück im Oberwallis ist eine 64-jährige Japanerin aus Osaka ums Leben gekommen. Das bestätigt ein Sprecher der Walliser Kantonspolizei. Beim Unglück wurden über 40 Personen verletzt. Neun Personen wurden schwer verletzt, eine von ihnen schwebt nach Angaben des Gesundheitsnetzes Wallis in Lebensgefahr. Dem widerspricht die Kantonspolizei: Alle verletzten Personen seien über dem Berg.
40 Personen sind nach dem Zugunglück in Spitäler gebracht worden. Die meisten, nämlich 28, stammen aus Japan. 5 sind Schweizer, 4 spanische und 2 österreichische Staatsangehörige. Eine Person stammt aus Indien.
Die Kantonspolizei ist mit den Botschaften und Konsulaten der Herkunftsländer der Verletzten in Kontakt.
Die Bergungsarbeiten seien die ganze Nacht im Einsatz gewesen, um die entgleisten und umgekippten Waggons zu evakuieren und die Linie wieder instandzustellen, erklärt MGB-Direktionsmitglied Willi In Albon. Die Arbeiten gehen heute und in der Nacht weiter.
170 Personen kamen mit Schrecken davon
Der Glacier Express der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) war mit rund 210 Passagieren von Brig herkommend Richtung St. Moritz unterwegs. Der Unfall passierte kurz vor 12 Uhr mittags zwischen Lax und Fiesch - rund 100 Meter vor einem Viadukt.
Die Verletzten werden in Walliser Spitälern sowie im Lausanner Universitätsspital CHUV und im Genfer Universitätsspital HUG gepflegt. Die Polizei hat für Angehörige eine Helpline eingerichtet.
Die rund 170 Zugpassagiere, die beim Unglück mit dem Schrecken davonkamen, konnten ihre Reise noch gestern fortsetzen. Sie wurden mit Reisecars nach Andermatt oder St. Moritz transportiert.
Schwierige Bergung
Die drei letzten Wagons des Glacier Express waren in einer leichten Linkskurve an einer schwachen Steigung aus den Schienen gesprungen. Die Bergung der Opfer gestaltete sich schwierig. Denn die beiden hintersten Wagons kippten um, wobei der letzte kopfüber am Rande eines Abhangs hängen blieb.
Dieser musste schliesslich von den Bergungskräften gesichert werden, weil er abzurutschen drohte. Bei den beiden umgekippten Wagons handelte es sich um solche der 1. Klasse mit Sitzplätzen für 30 respektive 36 Personen.
11 Ambulanzen, 15 Ärzte
Ein Grossaufgebot von Rettungskräften war vor Ort. Während der Bergung waren insgesamt neun Helikopter im Einsatz - fünf der Air Zermatt, drei der Air-Glaciers und einer der Schweizerischen Rettungsflugwacht.
Zudem standen elf Ambulanzfahrzeuge, 15 Ärzte, 30 Sanitäter, 30 Samariter sowie 70 Feuerwehrleute im Einsatz. Unterstützt wurden sie von mehr als 40 Polizisten des Kantons und der umliegenden Gemeinden.
Unfallursache unklar
Die Verantwortlichen der Matterhorn Gotthard Bahn zeigten sich am Freitagabend betroffen über den Unfall. Sie sprachen den Angehörigen des Todesopfers ihr tiefstes Beileid aus und den Verletzten ihr Mitgefühl.
Die Untersuchungen zur Abklärung der Unglücksursache laufen weiter. Die MGB gehen von einer technischen Ursache aus und schliessen die Hypothese aus, wonach die hohen Temperaturunterschiede der letzten Tage die Geleise verformt haben könnten.
Helmut Biner, Kommunikationschef der MGB, schloss in der Sendung «10 vor 10» vom Schweizer Fernsehen SF aus, dass die hohen Temperaturunterschiede der letzten Tage die Gleise verformt haben könnten. «Wir gehen von technischen Ursachen in irgend einer Form aus», sagte er. An den Gleisen wurden vor wenigen Tagen noch Unterhaltsarbeiten durchgeführt. Doch Biner meinte, menschliches Versagen würde ausgeschlossen.
SDA/bru/se/cpm
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