«Zuerst ist die Lüge klein und unschuldig»
Wie man sich sein Leben zu einem sinnvollen Leben zurechtlegt: Bernhard Schlink über seine neue Erzählsammlung «Sommerlügen», die nächste Woche in die Buchhandlungen kommt.

Bernhard Schlink empfängt in einem kargen Seminarraum am Juristischen Institut der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte. Er hat kürzlich seinen 66. Geburtstag gefeiert, ist seit ein paar Wochen emeritiert. Künftig wird er nur noch vereinzelt Vorlesungen halten – über Recht und Literatur an der Universität Sydney, über Gerechtigkeit in Cambridge und New York. Er freut sich darauf, mehr Zeit zum Schreiben zu haben, es bedeutet für ihn nicht Blut, Schweiss und Tränen wie für andere, sondern in erster Linie Lust. Er liebt es, «mit Geschichten zu spielen».