Schweizer prozessiert gegen österreichisches Casino
Der Glücksspielkonzern Casinos Austria verweigerte einem Mann aus dem Kanton Zürich die Auszahlung von 43 Millionen Euro.
Von Bernhard Odehnal, Wien Gegen vier Uhr früh hörte Behar Merlaku plötzlich einen Fanfarenstoss. Zugleich leuchteten alle Lichter auf, und die grosse Anzeigetafel im Casino Bregenz verkündete den «Mega Million Jackpot». Der Schweizer aus Dietikon hatte fast 43 Millionen Euro gewonnen. Angeblich. Denn der 26-jährige Merlaku konnte kaum noch mit seiner Handykamera ein Foto des blinkenden Spielautomaten machen, schon rannten Mitarbeiter des Casinos herbei, stellten den Automaten auf null, zogen Merlakus Spielerkarten ein und erklärten alles mit einem «technischen Fehler». Statt eines zweistelligen Millionenbetrags billigte ihm das Casino lediglich den auf der Karte gebuchten Restbetrag zu: 70 Euro. 500 000 Euro angeboten Der Vorfall ereignete sich am 26. März 2011. Seither jagt Merlaku den ihm entgangenen Millionen nach. Eine Strafanzeige gegen das Casino wurde von der Staatsanwaltschaft schnell abgewiesen: Es gebe keine Hinweise auf Manipulationen des Spielautomaten. Nun will Merlaku die Millionen in einem zivilrechtlichen Verfahren einklagen. Gestern fand am Bezirksgericht in der Vorarlberger Gemeinde Feldkirch die erste Verhandlung statt. «Unsere Beweise sind stichhaltig», sagt Merlakus Anwalt Thomas Kerle, der in der kurzen ersten Anhörung durch die Richterin von der Gegenseite zum ersten Mal das Angebot für einen Vergleich bekam. Die Casinos Austria bieten Merlaku 500 000 Euro an. Seinem Anwalt ist das viel zu wenig: «Wir haben mit dem Streitwert von 5 Millionen eine klare Richtung vorgegeben.» Bei Zivilverfahren müssen in Österreich gleich zu Beginn jedes Verfahrens von den Klägern Gerichtskosten überwiesen werden, die sich nach der Höhe des Streitwerts richten. Merlaku hat die Casinos deshalb vorerst nur auf 5 Millionen Euro geklagt und musste dafür 62 500 Euro ans Gericht überweisen. Bei 43 Millionen hätten die Gerichtskosten bereits 500 000 Euro betragen. Der junge Schweizer sagte nach der Verhandlung der Nachrichtenagentur APA, dass er auf ein schnelles Ende des Prozesses in seinem Sinne hoffe: «Ich fühle mich betrogen, verarscht und alles andere, was dazugehört.» Die Casinos Austria sprechen weiterhin von einem technischen Defekt des Spielautomaten. Dessen Höchstgewinn liege nur bei 4500 Euro. Auch wenn sein Unternehmen zuversichtlich sei, den Prozess zu gewinnen, «ist uns klar, dass unsere Kosten beim Kläger nicht einbringbar wären», sagt Casino-Sprecher Martin Himmelbauer: «Deshalb haben wir uns zu einem Vergleichsangebot entschlossen.» Sollten sich Merlaku und der Glücksspielkonzern nicht einigen, wird der Prozess am 27. April fortgesetzt.
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