Nouvels rostiges Restaurant kommt mitten auf die Wiese
In den ersten Anläufen sind die Pläne für ein Seerestaurant in Uster an rechtlichen Vorgaben gescheitert. Die Initianten haben reagiert – und wollen den Expo-Pavillon jetzt zentral auf der Surferwiese platzieren.
Von Christian Brütsch Uster – In letzter Zeit hat man wenig gehört vom Kampf um das Ustermer Seerestaurant. Befürworter und Gegner übten sich in Zurückhaltung. Doch damit dürfte jetzt Schluss sein, in Niederuster stehen Bauvisiere, die den neuen Standort es markieren, wo der ehemalige Expo-Pavillon von Stararchitekt Jean Nouvel zu stehen kommen soll: mitten auf der Surferwiese. Zwar würde das Restaurant hier die Bewegungsfreiheit auf der Wiese stark einschränken. Immerhin handelt es sich um einen relativ massiven Bau aus rostigem Metall mit 70 gedeckten Plätzen und weiteren 80 auf einer Terrasse. Der neue Standort ist aber offenbar der einzige, der den Initianten geblieben ist. Schliesslich mussten sie das Restaurant so auf der Wiese platzieren dass es die Wasser- und Waldabstandslinien einhält und nicht zu nahe am Uferweg steht. «Ursprünglich planten wir ja ein Restaurant mit einer Terrasse, die über den See ragt», sagt Marcel Brunner, Präsident des Vereins Pavillon Nouvel. Weil das nicht klappte, sei man in einem zweiten Anlauf zwar auf die Surferwiese ausgewichen, allerdings so nahe wie möglich an den Fussgängerweg und an den Greifensee. «So versuchten wir, die Anliegen der Surfer auf der Wiese zu berücksichtigen», sagt Brunner. «Wir wollten ihnen den Zugang zum See und den Platz auf der Wiese nicht verbauen.» Doch auch damit kam der Verein nicht durch. Auf Distanz zu Wald und See Ausschlaggebend für den Standortentscheid waren die Entscheide von Gerichten und Rekursinstanzen. Zunächst hatte die Baurekurskommission Zürich die Baubewilligung Ende 2009 zurückgewiesen. Trotzdem hat dieses Urteil den Pavillon-Verein einen Schritt weitergebracht. Die Kommission hatte nämlich festgehalten, dass ein Restaurant auf der Surferwiese durchaus zonenkonform wäre, solange der vorgeschriebene Abstand zum Wald und zum Wasser nicht unterschritten werde. Die Initianten gaben darauf bekannt, weiterhin am Bau festhalten zu wollen. Nun haben sie also ein entsprechendes neues Baugesuch eingereicht. Besonders genau unter die Lupe genommen wird dieses mit Sicherheit vom Rheinaubund. Dieser hatte mittels Verbandsbeschwerderecht gegen das erste Projekt rekurriert, weil er daran zweifelte, dass nur mit genau diesem Bau an genau diesem Standort ein wirtschaftlicher Betrieb möglich sei. Grundsätzlich habe man nichts gegen ein Seerestaurant, aber fürs Festhalten der Initianten am Expo-Pavillon habe man kein Verständnis.Mit dem neuen Baugesuch geht es in Sachen Seerestaurant ein Schrittchen weiter – aber noch ist unklar, in welche Richtung. Die vehemente Gegnerschaft, die sich an der «Rostlaube», dem «Rosthaufen», der «Blechbüchse» stört, wird wohl weiterhin murren. Immerhin kamen bei einer Petition gegen das Projekt über 5000 Stimmen zusammen. Besteht ein Bauverbot? Weit mehr Einfluss auf das Projekt hat aber ein noch ausstehender Gerichtsentscheid zu einem Bauverbot auf der Wiese. Dieses geht auf das Jahr 1933 zurück, als der Verein zum Schutz des Greifensees (VSG) diverse Grundstücke kaufte. Später ist das Verbot dann im Verlauf von Besitzwechseln und einer Melioration ohne Kommentar gelöscht worden. Das sei nicht rechtens gewesen, ist der VSG überzeugt, denn er sei zu der Sache nicht befragt worden. Der Bezirksrat als erste Rekursinstanz wollte dazu keine Stellung nehmen, die friedensrichterlichen Verhandlungen scheiterten, und so liegt der Fall nun beim Bezirksgericht. Marcel Brunner ist aber zuversichtlich, dass das Verbot nicht wieder eingetragen wird und sein Verein das Seerestaurant bauen kann.
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