Die Reise ihres Lebens flimmert jetzt über die Leinwand
Die Ustermer Daniel Jacot und Françis Schnyder fuhren mit einem VW-Bus von Zürich nach Durban. Jetzt touren sie mit einer Multimedia-Vorstellung.
Von Stephan Kälin Uster – Vier Freunde, vier Monate, ein alter VW-Pick-up und 17 000 Kilometer von Zürich nach Durban. Am 28. Februar des letzten Jahres starteten die beiden Ustermer Daniel Jacot und Francis Schnyder zusammen mit Roland Illi aus Zürich und Christian Roos aus Sulz-Rickenbach am Fifa-Sitz in Zürich ihre abenteuerliche Reise. Ziel: die Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Nach 17 Ländern, spannenden Begegnungen, nervenaufreibenden Pannen und mehreren Stimmungstiefs erreichten die vier Abenteurer am 15. Juni 2010 Durban – genau einen Tag vor dem ersten Spiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen den späteren Weltmeister Spanien. «Es war die Reise unseres Lebens», erinnert sich Daniel Jacot knapp ein Jahr nach dem Aufbruch und nennt damit den Grund, weshalb er sich entschieden hat, die Erlebnisse der Gruppe im Rahmen einer Multivisionsshow zu präsentieren. In zwei Wochen startet er in Uster seine Tour und berichtet gemeinsam mit Christian Roos in 17 verschiedenen Sälen im Kanton Zürich und in den Nachbarkantonen über den Trip. Ausgaben von 100 000 Franken Seine drei Kollegen setzten sich nach der Rückkehr wieder in ihre Bürostühle. Stattdessen beschäftigte sich der 43-Jährige intensiv mit der Vorbereitung der Multivisionsshow. Als Einziger hatte er seine Stelle in der Tourismusbranche gekündigt. Geht es darum, die Reise zu versilbern? «Überhaupt nicht», sagt Jacot. Ziel sei es nicht, Geld damit zu verdienen. Gemeinsam hatte die Gruppe rund 100 000 Franken für die Fahrt ausgegeben. Vielmehr hätten Bekannte immer wieder den Wunsch nach einer Bildervorführung geäussert. «Und schliesslich bietet uns die Show die Möglichkeit, die vier einmaligen Monate noch einmal Revue passieren zu lassen.» Ganz reibungslos verlief die Reise an die WM nicht. Die Schwierigkeiten begannen schon mit der Suche nach einem passenden Gefährt. Erst einige Monate vor der Abreise wurden die langjährigen Freunde fündig. Doch da war auch schon das nächste Problem: Der 21-jährige VW-Bus wog mit Aufsatz mehr als 3,5 Tonnen. «Darum mussten wir in aller Eile noch die Fahrprüfung für Lastwagen ablegen.»Die Testfahrt fand einen Monat vor der Abreise statt – und ging gründlich in die Hosen. «Bereits nach zehn Kilometern gab der Wagen den Geist auf. Wir mussten abschleppen.» Die Zeit für eine Generalüberholung konnten sich die Abenteurer aber nicht mehr nehmen. «Das war wohl etwas blauäugig», räumt Jacot ein. Aber als «Bürogummis» hätten sie sich eben gedacht, der Bus halte die Strapazen schon durch. Erstes Stimmungstief Ein Irrtum, wie sich wenige Tage nach der Abreise morgens um 3.30 Uhr bei Minustemperaturen und Schneesturm auf einer serbischen Autobahn herausstellen sollte. Die Nockenwelle war zweifach gebrochen. Und selbst den vier Nichtmechanikern war klar, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. «Die erste Euphorie war sehr schnell verflogen.» Zum ersten Mal hätten sie Mühe gehabt, die Motivation hochzuhalten. Überraschenderweise löste ein serbischer Mechaniker – «gross wie ein Bär» – das Problem der vier Freunde aber im Nu. Bereits 24 Stunden später konnten sie die Weiterreise antreten. Kurz vor Istanbul blieb der Wagen ein weiteres Mal stehen. Tagelang wurden die Schweizer von den türkischen Mechanikern vertröstet und wussten nicht, ob ihr Bus noch zu retten war. «Dort kamen wir an unser Limit.» Die Meinungen darüber, was zu tun war, seien innerhalb der Gruppe auseinandergegangen. Nach zehn Tagen dann die gute Nachricht: Der Wagen lief wieder. «Und nicht nur das. Die Mechaniker haben wirklich gute Arbeit geleistet», erinnert sich Jacot. «Ausser einigen kleineren Reparaturen verlief die Reise durch den afrikanischen Kontinent dann problemlos.» Vor allem Äthiopien bleibt den vier Zürchern in besonderer Erinnerung. «Überall, wo wir hinkamen, rannten die Leute auf uns zu und jubelten.» Von Äthiopien ging es weiter nach Kenia und Tansania und schliesslich Südafrika. Genauer: Nelspruit, eine Stadt im Nordosten des Landes – dort war endgültig Schluss. Eine defekte Zylinderkopfdichtung bezwang den Bus. Um noch rechtzeitig zum ersten Schweizer Spiel nach Durban zu kommen, mussten sie in ein Mietauto umsteigen. Der Fahrzeugwechsel tat der Stimmung keinen Abbruch mehr. Denn: «Nach dieser langen Reise am Ziel zu sein und dann den Sieg der Schweizer zu feiern, war wunderbar.» Und auch wenn eine ähnliche Reise bislang noch kein Thema ist: «2014 findet die WM in Brasilien statt. Dann könnte man vielleicht durch Amerika fahren.» Informationen zur Tour unter: www.afrika2010.ch. Die vier Zürcher waren mit ihrem Gefährt am Strand von Moçambique eine Attraktion.Foto: PD
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