«Der Einfluss der Atomkatastrophe zeichnet sich direkt in den Ergebnissen ab»
Der Leiter der Wahlumfrage erklärt, wie Japan die Zürcher Wahl beeinflusst.
Der Meinungsforscher Mit Matthias Kappelersprach Edgar Schuler Laut Ihrer Umfrage hat der Grüne Martin Graf den SVP-Mann Markus Kägi überholt und zieht in die Regierung ein. Wie viel wetten Sie, dass das am Wahltag auch so eintrifft? Wir mussten die Umfrage in einem äusserst schwierigen Umfeld durchführen. Der Einfluss der Atomkatastrophe in Japan zeichnet sich ganz direkt in den Ergebnissen dieser Studie ab. So konnte Martin Graf im Gegensatz zu den SVP-Kandidaten vor allem nach den tragischen Ereignissen punkten. Anfang März war die Differenz zwischen Graf und Kägi gering, nach den Ereignissen in Japan konnte Martin Graf massiv zulegen. Wir wissen nicht, wer seine Stimme bis zu diesem Zeitpunkt schon abgegeben hatte und wer noch nicht. Zudem zeichnet sich nun eine relativ glimpfliche Lösung der Katastrophe ab, was dazu führen kann, dass grüne Themen wieder an Brisanz verlieren. Zudem zeigt unsere Untersuchung, dass Kägi noch ein grosses, nicht ausgeschöpftes Potenzial hat, während Graf sein Stimmenpotenzial bereits weitgehend ausreizen konnte. Ich erwarte daher, dass Kägi gewählt und Graf als Überzähliger am Schluss ausscheiden wird. Ist die Meinungsumfrage unter diesen besonderen Umständen überhaupt noch aussagekräftig und seriös? Die Umfrage zeigt, wie sich Ereignisse wie jene in Japan auf die Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger auswirken. Zudem ist die Umfrage immer das eine – die richtige Interpretation der Ergebnisse das andere. Sie misstrauen dem Japan-Effekt, den Sie selber prophezeien? Ich traue ihm nur bedingt, und ich denke, dass er sich bis zum Wahltermin am 3. April wieder abschwächen wird. Zudem wissen wir nicht, wer seinen Wahlzettel bereits vor den Ereignissen in Japan ausgefüllt hat. Kägi hat zudem noch ein beträchtliches Potenzial und wird nochmals zulegen können. Martin Graf soll sich über das gute Abschneiden nicht freuen? Umfragen sind Momentaufnahmen, und diese Befragung zeigt das Bild sowohl vor wie nach den Geschehnissen in Japan. Martin Graf wird – teilweise bedingt durch die hohe Aktualität von grünen Themen – gut abschliessen und sicher einen Achtungserfolg erzielen. Matthias Kappeler Der Geschäftsführer des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Isopublic kandidiert für die FDP auf einem hinteren Listenplatz für den Kantonsrat.
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