Das neue Holzheizkraftwerk läuft wie geschmiertIn Zürcher Holzschnitzeln steckt mehr Energie als angenommen
Das neue Holzheizkraftwerk Aubrugg braucht weniger Holz als geplant, um seine Leistung zu bringen. Fachleute sind überrascht und sprechen von einem «umweltpolitischen Gewinn».
Von Stefan Häne Zürich/Wallisellen – Damit hat beim Start des Holzheizkraftwerks Aubrugg (HHKW) vor einem halben Jahr kaum einer gerechnet: Der Holzschnitzelkessel, der Grösste in der Schweiz, arbeitet effizienter als erwartet. Der Wirkungsgrad – ein Mass für die Güte der Energieumwandlung – liegt bei 90 statt 89 Prozent. Das Werk braucht zudem deutlich weniger Holz, um seine Leistung zu bringen. Konzipiert ist es für eine Leistung von jährlich 42 Megawatt – genug, um 20 000 Wohnungen zu heizen. Die Fachleute haben mit 265 000 Kubikmeter Schnitzelholz aus der Region gerechnet, um diese Energie erzeugen zu können. Nach der ersten Wintersaison zeigt sich, dass 20 Prozent weniger nötig sind. Der Grund: Das Holz enthält weniger Wasser als vermutet, weshalb sein Heizwert höher ist. «Wir sind positiv überrascht», sagt HHKW-Geschäftsführer Rolf Jenni. 25 000 Tonnen CO2 einsparen Im Kanton Zürich beträgt das Energiepotenzial 900 000 Kubikmeter Schnitzelholz pro Jahr. Verwendung findet erst ein Drittel davon, der Rest bleibt im Wald liegen, unverarbeitet als Totholz. Im Gegensatz zu Öl und Gas wächst Energieholz jedes Jahr nach und ist CO2-neutral. Der Betrieb des Holzheizkraftwerks ist vor diesem Hintergrund ein Beitrag zum Klimaschutz: Die eingesparten Emissionen belaufen sich auf jährlich 25 000 Tonnen C02 – knapp zwei Prozent des Ausstosses der Stadt Zürich. Das Holzheizkraftwerk wird nur während der Heizperiode betrieben. Als Brennstoff dienen ausschliesslich Holzschnitzel aus den Wäldern im Kanton Zürich sowie zu einem kleinen Teil aus Sägerei- und Gärtnereibetrieben. Geliefert werden sie von der Zürich Holz AG, einem Zusammenschluss von staatlichen und privaten Zürcher Waldeigentümern mit zusammen 30 000 Hektaren Wald. Die maximale Transportdistanz beträgt um die 50 Kilometer. Dass das Holzheizkraftwerk nun weniger Holz braucht als geplant, bleibt für die Zürich Holz AG ohne finanzielle Folgen: «Uns erwachsen keine Einbussen», sagt Geschäftsführer Beat Riget. Der Grund: Die Bezahlung richtet sich nach dem Energiegehalt des Holzes, nicht nach dessen Gewicht. Die reduzierten Holzmengen schlagen sogar positiv zu Buche: Es braucht weniger Lastwagenfahrten nach Wallisellen, was die Transportkosten und die Umweltbelastung reduziert. HHKW-Geschäftsführer Jenni spricht deshalb von einem «energie- und umweltpolitischen Gewinn». Im Kraftwerk Aubrugg: Die Rohre sind Teil des Fernwärmenetzes.Foto: Sophie Stieger
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