Ulm? Dreimal links, fünfmal rechts
Auf seiner zweiten Etappe erinnert sich unser Autor an Vaduz – und merkt, dass in Deutschland nicht ganz alle Strassen zum Ziel führen.
So leicht entkommt man Vaduz nicht. Fünf Franken fürs Red Bull, ein tolles Museum auf 300 Häuser: Lieber Fürst, Sie versuchen, s Städtle als Abu Dhabi des Rheintals zu inszenieren! Nur – geht ganz gross, wenn alles ziemlich klein angelegt wurde? Grosses Lob aber, Durchlaucht, für Ihre aufrichtigen Untertanen, das sind ja praktisch die Japaner des Rheintals. Denn was machte ich, als ich im Städtle von der Vespa stieg? Ich liess den Schlüssel stecken, wie ich eine Stunde später feststellen durfte. Ja, durfte! Denn in Züri wäre ich nach diesem Fauxpas mit dem Helm in der Hand zurück nach Hause spaziert. Vaduz aber, wie Tokio! Aus eigener Erfahrung weiss ich: Dort rennen einem die Leute nach, wenn man sein Geld liegen lässt. Deshalb sind auch die U-Bahnen so voll: zur Hälfte mit Leuten, die was vergessen haben, zur anderen Hälfte mit jenen, die versuchen, das Vergessene zurückzugeben. Ich möchte rasch Herbie Grönemeyers Lied anstimmen (er schriebs für Bochum, doch zu Vaduz passts ebenso gut): « . . . du bist ‘ne ehrliche Haut, leider total verbaut, aber gerade das macht dich aus!» Ja, Bregenz, auch du bist ‘ne ehrliche Haut. Ich hänge an dir, weil man in deinen Kneipen rauchen darf. Ein Museum hast du auch, und komische Kleber auf deinen Kübeln. Haben deine Abfallsammler Bonds «Licence to kill»? Jetzt aber Schluss mit Grönemeyer.