Basler FDP leckt WundenZu wenig Frauen, zu wenig Empathie
Die Freisinnigen ziehen nach der Wahlschlappe erste Lehren – und schwören sich auf den Kampf um die bürgerliche Mehrheit in der Regierung ein.

Die Kritik hat offenbar gesessen. Als sich die Basler Freisinnigen am Tag nach den Wahlen im Landgasthof Riehen zum Wundenlecken trafen, traute sich David Friedmann als einer von wenigen ans Mikrofon, um etwas über das schlechte Abschneiden der Partei zu sagen. Der Co-Präsident der Sektion Grossbasel-Ost zeigte auf Regierungsrat Baschi Dürr und den Parteipräsidenten Luca Urgese: «Auch du, Baschi, auch du, Luca.» Was ihm gefehlt habe, sei Empathie: «Endlich zu merken, was die Wähler wollen, und näher an die Wähler zu gehen.» Immer wieder wird an diesem Abend der Vorwurf aufgenommen und mit einem ironischen Unterton kommentiert; man wolle versuchen, bezüglich Empathie sein Bestes zu geben.
David Friedmann verweist auf das relativ gute Ergebnis der CVP und erklärt es sich so: «Lukas Engelberger.» Der CVP-Magistrat gehe eben anders auf die Leute zu. Am Sonntag ist er mit einem Glanzresultat bestätigt worden, während Baschi Dürr, wie bei jeder Wahl seit 2012, in den zweiten Wahlgang muss. Dürr sagt dazu: «Ich will euch zuerst, so empathisch wie ich halt kann, herzlich danken.» Ein Engagement wie in diesem Wahlkampf habe er noch selten erlebt.
«Frauen die Möglichkeiten aufzeigen»
Dürr spricht von einem «guten Resultat»: «Dass es uns gelungen ist, alle vier Bürgerlichen in die Top sieben zu bringen, ist fast ein Coup.» Man habe die Stimmbürger offenbar davon überzeugen können, dass aktuell, mit Corona, nicht die Zeit für linke oder rechte Experimente sei. «Jetzt wird es darum gehen, die Reihen definitiv zu schliessen.» Man habe es in der Hand, in der Regierung eine bürgerliche Mehrheit zu erreichen. Was die Linke natürlich mit einem «aggressiven Lagerwahlkampf» zu verhindern versuchen werde. «Die Wende liegt in der Luft», sagt auch Präsident Urgese, bevor die Anwesenden Baschi Dürr und LDP-Kandidatin Stephanie Eymann per Akklamation für den zweiten Wahlgang nominieren.
In der Tat lässt sich das Resultat des bürgerlichen Vierertickets nach dem ersten Wahlgang in die Regierung sehen. Doch die Freude bei den Freisinnigen ist getrübt durch die Schlappe bei den Wahlen in den Grossen Rat. Von zehn Sitzen sind nur sieben übrig geblieben. Es ist eine alte Leier: Das neue Wahlgesetz – jetzt ohne Mindestwähleranteil – hilft vor allem kleinen Parteien. Und ja, der Trend liegt bei Grün. Doch Luca Urgese hat am Parteitag drei weitere Gründe analysiert. «Wenn wir es nicht hinbekommen, den Frauenanteil zu erhöhen, wirkt sich das negativ auf unser Image und die Wahlresultate aus. Hier müssen wir zwingend besser werden.» Und vielleicht müsse man «aktiver die Tür aufmachen und Frauen die Möglichkeiten aufzeigen».
Erfolge nicht verkauft
Karin Sartorius, die einzige weibliche FDP-Grossrätin, ergänzt: Frauen hatten «wahnsinnig» Erfolg und können nun 42 Prozent des Parlaments stellen. Aber: «Die FDP hat keinen Beitrag geleistet.» Die Köpfe dürften deswegen nicht hängen gelassen werden, und sie hoffe, dass die FDP in vier Jahren ebenfalls mit mehr Frauen vertreten sein wird.
Weiter analysiert Urgese, dass es der Partei nicht gelungen sei, ihre politischen Erfolge gegenüber der Wählerschaft zu verkaufen. Eigenmietwert, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unterstützungspakete in der Corona-Krise – «wir müssen es auf unsere Kappe nehmen, dass man dies nicht als unsere Leistungen wahrgenommen hat», sagt Urgese. Und die letzte Erkenntnis: Man habe nicht vermitteln können und müsse «intensiv daran arbeiten», aufzuzeigen, «dass wir gute, nahbare Köpfe haben». Aber sind diese dann auch empathisch genug?
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Bei der FDP weiss man einfacht nicht, für was sie eigentlich steht! Das Profil muss geschärt werden! Bei der Basler FDP fehlen mir zudem die Charakterköpfe - die findet man dafür bei der LDP! Urgese, Dürr, Seiler und Co haben null Ausstrahlung und Charme! Mehr Frauen wären sicher ein Gewinn..