Neue Studie zur BodenverdichtungZu schwere Agrarmaschinen bedrohen die Erträge
Moderne Landwirtschaftsgefährte bedrohen etwa 20 Prozent der Ackerflächen weltweit, schreiben Forscher und warnen vor sinkenden Ernten – auch in Mitteleuropa.

Der zunehmende Einsatz schwerer Agrarmaschinen bedroht Forschern zufolge vielerorts dauerhaft die Produktivität der Böden – und damit auch künftige Erträge. Gefährdet seien etwa 20 Prozent der Ackerflächen weltweit, darunter insbesondere Mitteleuropa, mahnen Forscher in «PNAS». Die Mechanisierung der Landwirtschaft habe zwar massgeblich zur Steigerung der Erträge beigetragen, schreiben die Bodenkundler Thomas Keller von der schwedischen Universität Uppsala und Dani Or von der ETH Zürich. Grössere Fahrzeuge erhöhten jedoch die Risiken für die Verdichtung insbesondere der unteren Bodenschicht.
«Die Intensivierung der modernen Lebensmittelproduktion mit ihrer Abhängigkeit von effektiven agrartechnischen Praktiken bedeutet ein zunehmendes Risiko für die Erhaltung einer günstigen Bodenstruktur und bedroht die langfristige Produktivität von Ackerland», schreibt das Duo. Schwere Maschinen hätten bereits vielerorts eine Verdichtung des Unterbodens bewirkt, mit Folgen für viele Funktionen des Bodens wie etwa die Speicherung von Nährstoffen und von Wasser.
Gewicht der Erntemaschinen fast verzehnfacht
Von 1958 bis 2020 habe sich das Gewicht von beladenen Erntemaschinen fast verzehnfacht – von 4000 auf etwa 36’000 Kilogramm. Moderne Rübenroder könnten voll beladen sogar bis zu 60 Tonnen erreichen. Um die oberen Bodenschichten zu schonen, die Maschinen nicht zu tief einsinken zu lassen und auch um Treibstoff zu sparen, seien die Reifen grösser geworden, zudem minimiere man den Reifendruck. Durch die grössere Kontaktfläche sei die Belastung der oberen Bodenschicht nahezu konstant geblieben.
Das gilt allerdings nicht für den Unterboden – also jene Schicht ab einer Tiefe von grob 45 Zentimetern, die durch Maschinen wie etwa Pflüge nicht mehr direkt erreicht wird. Bei höherer Radlast können grössere und plattere Reifen zwar den Kontaktflächendruck auf den oberen Boden anpassen, nicht aber die Tiefenwirkung.
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