Zu gute Noten verteilt – S&P verurteilt
Standard & Poor's muss den Lebensmittelkonzern Parmalat finanziell entschädigen. Die US-Ratingagentur hatte das Unternehmen zwischen 2000 und 2003 zu gut bewertet, obwohl es kurz vor dem Ruin stand.

Der italienische Lebensmittelhersteller Parmalat erhält von S&P eine Entschädigung von 784'000 Euro wegen einer falschen Bewertung. Auch die Kosten für den Rechtsstreit muss die Ratingagentur begleichen, teilten S&P und Parmalat gestern mit. Ein Gericht in Mailand entschied demnach bereits in der vergangenen Woche, dass S&P die Gebühren zurückzahlen muss, die Parmalat in den Jahren 2000 bis 2003 für die Bewertung seiner Kreditwürdigkeit an die Agentur zahlte.
S&P hatte dem Konzern gute Noten gegeben, dabei stand Parmalat am Rande der Pleite und konnte dies nur mit massiven Bilanzfälschungen verschleiern.
Vier Milliarden gefordert
Parmalat hatte als Entschädigung sogar vier Milliarden Euro gefordert. Dies wies das Gericht in Mailand aber zurück, wie S&P mitteilte. Parmalat habe damals falsche und irreführende Angaben gemacht. Wie zahlreiche andere Analysten und Regulierungsbehörden sei auch S&P das Opfer eines «massiven und systematischen Betrugs» geworden.
Parmalat, einst ein italienisches Vorzeigeunternehmen, war 2003 bankrott gegangen, als ein Loch von damals mehr als 14 Milliarden Euro in der Bilanz entdeckt wurde. 2005 kehrte Parmalat, das inzwischen einen von der Regierung eingesetzten Verwalter erhielt, an die Börse zurück. Ende Juni übernahm der französische Molkereikonzern Lactalis die Kontrolle bei Parmalat.
SDA/wid
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