ZSC-Wende oder Ende Feuer
Die ZSC Lions können sich keine weitere Niederlage gegen Lugano leisten. Spieler und Trainer suchen das Erfolgsrezept für Spiel 6 am Donnerstag.

Der eine formuliert es sachlich, der andere kämpferisch, beim Dritten klingt es wie eine Herausforderung. Doch das Bild, das sie beim ZSC nach der 1:2-Heimniederlage gegen Lugano benützen, ist immer dasselbe. «Wir stehen mit dem Rücken zur Wand», sagt Captain Mathias Seger zum Spiel, das seinem Team die letzte Fehlermarge raubte. Die nächste Niederlage gegen die Tessiner bedeutet das Saisonende.
Hans Wallson, als Trainer überhaupt noch nie in einem Viertelfinal gescheitert, betrachtet das Ganze als Aufgabe: «Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Nun liegt es an uns, einen Weg zu finden, Spiel 6 zu gewinnen – und die Serie zurück ins Hallenstadion zu bringen.»
Stürmer Reto Schäppi schliesslich demonstriert trotziges Selbstbewusstsein: «So ist es im Playoff: Wir stehen nicht zum ersten Mal mit dem Rücken zur Wand, und wir haben genug erfahrene Spieler, die genau wissen, was wir tun müssen.»
Mit unnötigen Strafen Momentum verloren
Einer dieser Spieler ist Roman Wick. Dem 31-Jährigen gelang am Dienstag sein erstes Playoff-Tor 2017 – «Es hat gutgetan», gab er zu –, und er erkennt den Handlungsbedarf. Einerseits beim Start: «Die Resega ist ein extrem lautes Stadion, und die Luganesi leben so richtig von den Zuschauern, vor allem in der Anfangsphase», weiss er. «Wir haben in den letzten zwei Spielen dort am Anfang ein Tor bekommen, und das müssen wir nun unbedingt vermeiden.» Ausserdem müssten die Zürcher ihr Spiel bei fünf gegen fünf verbessern, «damit wir sie mehr unter Druck setzen können».
Dabei ist das Spiel bei numerischem Gleichstand am Dienstag gar nicht schuld an der Niederlage. «Bei fünf gegen fünf waren wir meiner Meinung nach erneut die bessere Mannschaft», ist Wick nach dem 1:2 überzeugt, «aber wir gaben ihnen mit unnötigen Strafen immer wieder das Momentum.»
Entsprechend einfach klingt das Rezept für Spiel 6 aus dem Mund von Coach Wallson: «Wir müssen jetzt mit breiter Brust vorwärtsschauen und verstehen, was es braucht, um Partien zu gewinnen. Etwas davon ist, der Strafbank fernzubleiben. Das Zweite ist, den Puck aufs Tor zu bringen», so der Schwede.
Ein Sieg kann zusammenschweissen
Es ist dieselbe Botschaft, die er schon seit Wochen predigt. Und die doch nicht verhinderte, dass er am späten Dienstagabend konstatieren musste: «Wenn man nur ein Tor macht, ist es schwierig zu gewinnen. Wir brauchen mehr Druck aufs Tor und mehr Effizienz im Abschluss.» Viel zu wenig Druck habe sein Team gemacht, viel zu selten geschossen. «In einem Powerplay hatten wir den Puck zwei Minuten lang – und schossen kein einziges Mal aufs Tor. So ist es für Lugano leicht, Penaltys zu killen.»
Es sei nun am ZSC, das in Ordnung zu bringen, und das habe weder mit den Gegnern zu tun noch mit den Schiedsrichtern. «Ich fand jede Strafe, die sie heute gegen uns verhängten, völlig berechtigt», betonte Wallson.
«Weniger Strafen», «mehr Druck», «dreckige Tore»: So lautet auch Schäppis Rezept für Spiel 6. Und seine Zuversicht ist ungebrochen. Auf die Frage, ob die Zürcher am Samstag erneut in Oerlikon auflaufen für ein Entscheidungsspiel, sagt er ohne Zögern: «Ja, ganz bestimmt.» Und Wick gewinnt der Situation gar Positives ab: «Jetzt müssen wir nach Lugano und ein hartes Spiel gewinnen. Aber wenn wir diese Prüfung bestehen, kann das auch noch mehr zusammenschweissen. Es hat niemand gesagt, dass es einfach wird.»
Das nicht. Und doch scheint es immer noch, als würden die Zürcher genau darauf hoffen. Wenn Wallson nach fünf Playoff-Spielen feststellt: «Jetzt liegt es an uns, zu begreifen, dass jeder Einsatz zählt», erinnert das an Durchhalteparolen. Und wenn er sagt: «Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren», ist das keineswegs korrekt. Denn wenn der ZSC gegen Lugano morgen seine Chance nicht packt, «ist Ende Feuer», so Captain Seger.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch