Zolli-Parkplätze sechsmal teurer
Das Bau- und Verkehrsdepartement verlangt nun auch am Sonntag Gebühren. Das spült dem Kanton mehr Geld in die Kasse.

Mark Haltinger* geht regelmässig im Rialto schwimmen. Da der Geschäftsmann im Baselbiet wohnt und auf das Auto angewiesen ist, parkiert er seinen Wagen jeweils auf dem Parkplatz des Zoologischen Gartens nahe der Heuwaage. Noch im vergangenen Jahr bezahlte er fürs Parkieren während des zweistündigen Aufenthalts im Hallenbad einen Franken. Die Stunde kostete 50 Rappen. Seit dem 1. Januar muss Haltinger für dieselbe Parkdauer 5.50 Franken bezahlen. Die erste halbe Stunde kostet jetzt einen Franken, jede weitere Stunde schlägt mit drei Franken zu Buche. Haltinger: «Beim Eintrittspreis von sieben Franken für das Schwimmen muss ich nun fast das Doppelte bezahlten, denn für einen Aufenthalt von einer bis anderthalb Stunden muss man rasch mit zwei Stunden Parkdauer rechnen.»
Der Zolli-Parkplatz befindet sich auf Allmend und gehört somit dem Kanton Basel-Stadt. Verantwortlich für die Änderung der Tarife ist das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD). Zu den Gründen für die Verteuerung um das Sechsfache von 50 Rappen auf drei Franken pro Stunde sagt BVD-Mediensprecherin Nicole Stocker: «Die Erhöhung erfolgte im Rahmen der Umsetzung der vom Grossen Rat beschlossenen Parkraumbewirtschaftung.» Zielsetzung dieser ist es, den vorhandenen Parkraum auf Allmend so zu bewirtschaften, dass die Parkiermöglichkeiten für Anwohner, Besucher sowie für den Detailhandel und das Gewerbe verbessert werden.
«Hirnverbrannter Verwaltungsakt»
Dass die Versechsfachung einer Verbesserung gleichkommt, sieht der Präsident des Touring Clubs Schweiz, Sektion beider Basel (TCS) anders. Christophe Haller: «Es handelt sich bei der Erhöhung um einen hirnverbrannten Verwaltungsakt. Auf der einen Seite will man die Stadt für Besucher mit dem Auto mit günstigen Kombitickets fürs Tram attraktiver machen, auf der anderen Seite werden die Preise erhöht.»
Gemäss Haller ist auch das Zolli- Parking ein Stadt-Parking. «Das Birsig-Parking bei der Heuwaage ist geschlossen, da hat man die Parkplätze gestrichen und im Gegenzug verteuert man die Zolli-Parkplätze. Das passt nicht zusammen.»
Das BVD definiert den Zweck des Zolli-Parkings allerdings anders. Von einem Stadt-Parking spricht Stocker nicht. «Der Zoo-Parkplatz soll in erster Linie den Zoo-Besuchern zur Verfügung stehen und nicht den Pendlern oder Besuchern der Innenstadt.» Zu den Preisen sagt Stocker, dass die Beschlüsse des Grossen Rats zur Parkraumbewirtschaftung mit «Augenmass» umgesetzt worden seien. Das Preisniveau schaffe keinen «unerwünschten Anreiz», den Zoo-Parkplatz für einen Besuch in der Innenstadt zu «missbrauchen».
Die Tarife blieben für Zoo-Besucher – im Gegensatz für Schwimmer im Rialto – zudem weiterhin «moderat». In der Tat kann, wer in den Zolli geht und an der Kasse Tickets löst, für sein Auto eine günstigere Parkkarte kaufen, als bei der Parkuhr für die maximal drei Stunden Parkierzeit zu bezahlen sind. Diese drei Stunden schlagen jetzt für Nicht-Zolli-Besucher mit 8.50 Franken zu Buche. Zolli-Besucher hingegen können länger parkieren, wenn sie das Ticket an der Zolli-Kasse lösen. Dann bezahlen sie für vier Stunden vier Franken, für fünf Stunden fünf Franken und für sechs Stunden sechs Franken. Diese Preise hätten bereits vor dem ersten Januar bestanden und seien nicht angepasst worden. Stocker: «Ein durchgeführter Preisvergleich mit dem Zoo Zürich und dem Tierpark Dählhölzli Bern zeigt, dass die Zolli-Besucher in Basel weiterhin günstig parkieren können.»
Mehr Einnahmen prognostiziert
Dies stimmt allerdings nicht für den Sonntag. Bis zum ersten Januar war parkieren am Sonntag auch für Zoobesucher gratis. Zu dieser Preisänderung sagt Haller vom TCS: «Das bedeutet, dass am Sonntag, wenn Familien Zeit haben in den Zolli zu gehen, eine Preiserhöhung auch für Zolli-Besucher stattfindet. Das ist sehr fragwürdig.»
Das BVD schätzt, dass durch die Erhöhung der Parktarife die Einnahmen um rund zehn Prozent ansteigen werden. Gemäss Stocker haben die Parkuhren im Jahr 2016 Einnahmen von 170'000 Franken generiert. Die Zooparkkarten brachten 60'000 Franken ein. Rechnet man diesen Betrag herunter auf die Leute, die an der Zolli-Kasse eine Parkdauer von fünf Stunden für fünf Franken gewählt haben, so nutzten Montag bis Samstag durchschnittlich knapp 40 Zolli-Besucher den Parkplatz vor den Toren der Institution. * Name der Redaktion bekannt
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