Klimademo in Arlesheim«Zivilen Ungehorsam schliessen wir nicht aus»
Klimastreik Basel demonstrierte am Samstag friedlich vor dem Hauptsitz des Gasverbunds Mittelland (GVM) gegen das geplante Flüssiggasterminal.

«Sauberes Gas ist eine Dreckslüge» heisst es auf einem Banner der Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die sich vor dem Hauptsitz des Gasverbunds Mittelland (GVM) in Arlesheim eingefunden haben.
Etwa hundert Personen demonstrieren am Samstagnachmittag friedlich gegen den Bau eines Flüssiggasterminals in Schweizerhalle, der aktuell geprüft wird. (Lesen Sie hier mehr zu den Plänen für ein Notenergiezentrum in Muttenz.)
«Dass dies keine Lösung ist, um die Klimaziele zu erreichen, ist klar», sagt Myriam Weyrich vom Klimastreik Basel, der die Demo organisierte und dafür schweizweit Aktivistinnen und Aktivisten mobilisierte. Diese jubeln, klatschen und schwingen ihre Fahnen bestätigend.

Um sich gegen die zukünftige Nutzung von Flüssiggas (LNG) zu wehren, hat Klimastreik Basel eine Petition lanciert. Der Ausbau fossiler Energien sei ein Schlag ins Gesicht jener Menschen, die dafür ausgebeutet würden, sowie für alle, die unter den Folgen der Klimaerwärmung litten.
Das betreffe insbesondere den sogenannten Globalen Süden, sagt Hannah Peters, Medienverantwortliche vom Klimastreik. Damit das nötige Erdgas gefördert werden kann, würden ganze Landschaften zerstört und indigene Bevölkerungen vertrieben werden.

In einem offenen Brief formuliert Klimastreik ein Ultimatum: Der GVM soll diesen innerhalb einer Frist von acht Wochen unterschreiben und versprechen, vom Bau eines Flüssiggas-Terminals, eines Gasspeichers und eines Gaskraftwerks abzusehen.
Ansonsten müsse der GVM mit «Konsequenzen» seitens der Klimabewegung rechnen. Weitere Demos und Protestformen im Rahmen des Aktionscodes des Klimastreiks würden folgen, sagt Hannah Peters. «Zivilen Ungehorsam schliessen wir nicht aus.»
«Uns geht es um die Sache – in diesem Fall, dass das Flüssiggasterminal nicht gebaut wird – und nicht darum, gut dazustehen», so die Klimaaktivistin. Man wolle Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, sodass eine grössere Bewegung aufgebaut werden könne.
Auch die Juso Baselland unterstützen das Anliegen. «Wir können uns nicht leisten, weiterhin fossile Infrastrukturen zu bauen und nicht echte Alternativen in Angriff zu nehmen», sagt Noam Schaulin, Mitglied der Geschäftsleitung der Juso.

In einem reaktiven Statement schreibt der GVM, dass man mit den Klimaaktivistinnen und -aktivisten das Ziel, den CO₂-Fussabdruck in der Energieversorgung rasch und nachhaltig zu senken, teile.
«Die Prüfung einer Container-Flüssiggasanlage in Muttenz ist im Kontext dieser strategischen Ausrichtung zu sehen, den Übergang von fossilen zu erneuerbaren Gasen voranzubringen», heisst es in der Medienmitteilung.
Entsprechend sei es «schwer verständlich, warum gerade Klimaaktivsten eine Infrastruktur verhindern wollen, die in die Dekarbonisierung unserer Energieversorgung einzahlen wird». Ausserdem werde der Bau von Reserverkraftwerken nie Teil der Geschäftsaktivitäten des GVM sein, heisst es.
Haustürgespräche in Muttenz
Das überzeugt die Klimaaktivistinnen und -aktivisten nicht. Sie machen sich auf den Weg nach Muttenz, um dort Haustürgespräche mit den Einwohnenden durchzuführen.
Man möchte die Leute vor Ort in die Diskussion integrieren, um gemeinsam noch lauter zu werden, sagt Myriam Weyrich. Die Muttenzerinnen und Muttenzer sollen ausserdem zu einem Informationsabend des Klimastreiks eingeladen werden, der am nächsten Freitag stattfindet.
Fehler gefunden?Jetzt melden.