Zehntausende trauern um tote Gaza-Aktivisten
Vor der Fatih-Moschee in Istanbul pries die Menge die neun Toten als Märtyrer. Laut neusten Informationen starben alle Aktivisten durch Schüsse der israelischen Soldaten.

«Wir sind alle Soldaten der Hamas», skandierten die Menschen in Istanbul aus Protest gegen Israel und zur Unterstützung der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Palästinenserbewegung. «Euer Märtyrertum sei gesegnet», war auf einem Spruchband zu lesen. Die Särge von acht der neun Toten wurden durch die Menge getragen. Danach wurden sie in türkische und palästinensische Fahnen gehüllt vor der Fatih-Moschee aufgebahrt.
Eines der Opfer sollte noch am Donnerstag beerdigt werden, sieben weitere sollten in ihre Heimatorte überführt werden. Für das neunte Todesopfer war am Freitag eine separate Zeremonie in einer anderen Istanbuler Moschee geplant.
Aus nächster Nähe erschossen
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu starben die neun Todesopfer durch Schüsse. Einer von ihnen sei aus nächster Nähe erschossen worden, meldete Anadolu unter Berufung auf einen Rechtsmediziner in Istanbul.
Die blutige Erstürmung der Hilfsflottille durch israelische Marine-Einheiten am Montag hat das israelisch-türkische Verhältnis schwer belastet. Die Türkei rief ihren Botschafter aus Tel Aviv ab und sagte ein gemeinsames Militärmanöver ab.
Gestörte Diplomatie
Der türkische Aussenminister Abdullah Gül sagte am Donnerstag: «Die türkisch-israelischen Beziehungen werden nie mehr so sein wie bisher.» Der Vorfall habe eine tiefe und unheilbare Wunde hinterlassen. Seit einem Militärabkommen aus dem Jahr 1996 galt die Türkei mit ihrer muslimischen Bevölkerungsmehrheit als engster Verbündeter Israels in der Region. Doch seit der Gaza-Offensive des israelischen Militärs zur Jahreswende 2008/2009 verschlechterten sich die Beziehungen.
SDA/cpm
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