Grippesaison in der SchweizZahl der Grippefälle erreicht bereits Spitzenwerte der Vorjahre
Bereits vor Weihnachten hat sich die Grippe in der Schweiz stark ausgebreitet. In früheren Jahren war der Höhepunkt der Krankheitswelle erst ab Ende Januar und im Februar festgestellt worden.

Die Grippe hat sich in der ganzen Schweiz ausgebreitet. Das obligatorische Meldesystem des Bundesamtes für Gesundheitswesen (BAG) zeigt die zweite Woche nacheinander eine Verdoppelung der Fallzahlen innerhalb einer Woche.
Die Fallzahlen haben bereits vor Weihnachten die Spitzenwerte der Grippesaison der Vorjahre erreicht, wie dem neusten BAG-Bulletin vom Dienstag zu entnehmen ist. Damals war der Höhepunkt der Grippewelle erst ab Ende Januar und im Februar festgestellt worden.
In der Region mit den Kantonen Aargau, Basel-Land und Basel-Stadt sowie Solothurn ist gemäss BAG eine weit verbreitete Grippeaktivität erkennbar. In den anderen Regionen wird eine verbreitete Grippeausbreitung verzeichnet. Bei den am häufigsten nachgewiesenen Viren habe es sich in der Woche 50 um Influenza-Viren gehandelt, mit einem deutlichen Abstand seien die Sars-CoV-2-Viren gefolgt.
Die Symptome von grippeähnlichen Erkrankungen und Covid-19 überschneiden sich. Covid-Erkrankungen mit grippeähnlicher Ausprägung können daher in die Statistik der grippeähnlichen Erkrankungen einfliessen, schreibt das BAG. Zudem sei bei den Auswertungen zu berücksichtigen, dass es sich teilweise um kleine Zahlen und nicht randomisierte Stichproben handelt.
Drosten hält Corona-Pandemie für beendet
Der deutsche Virologe Christian Drosten hält die Corona-Pandemie derweil für beendet. Im Berliner «Tagesspiegel» (Dienstagsausgabe) sprach Drosten von einem Übergang zu einer endemischen Lage. «Nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei», sagte er dazu weiter.
Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne, begründete Drosten seine Einschätzung. Bereits jetzt gebe es eine «erste endemische Welle» von Corona-Infektionen.
Grundsätzlich möglich sei zwar weiterhin ein Mutationssprung beim Coronavirus. «Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr», sagte der Virologe der Berliner Charité. Er verwies dabei auf die Erfolge der Impfkampagnen in Europa – anders als beispielsweise in China, wo sich Corona-Infektionen derzeit rasant ausbreiten.
Drosten verteidigte jedoch erneut die Schutzmassnahmen gegen die Pandemie. «Hätte man gar nichts gemacht, dann wäre man in Deutschland in den Wellen bis zu Delta auf eine Million Tote oder mehr gekommen», gab Drosten zu bedenken.
Kein Rückschlag mehr erwartet
«Ich rechne fest damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft», sagte auch der Intensivmediziner Christian Karagiannidis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er bezeichnete es ebenfalls als unwahrscheinlich, dass sich noch einmal eine gefährliche Variante des Coronavirus ausbreiten werde.
Die Abwehr der Krankheitserreger funktioniere offenbar sehr gut, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (Divi) mit Blick auf die Immunität durch Antikörper und T-Zellen in der Bevölkerung. Auch lasse sich beobachten, «dass die Zahl der schweren Erkrankungen immer mehr abnimmt». Einen Rückschlag erwarte auch er daher nicht.
Von einer endemischen Lage spricht man, wenn eine Erkrankung in bestimmten Regionen regelmässig auftritt. Beispiele sind die saisonale Grippe, aber auch etwa Malaria in den Tropen. Eine Pandemie ist eine Erkrankung, die sich überregional in einem bestimmten Zeitraum ungewöhnlich stark ausbreitet. Wie gefährlich eine Virusinfektion ist, hängt vom jeweiligen Erreger und vom Gesundheitszustand des betroffenen Menschen ab.
SDA/ij
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