Alles zum Spiel gegen LausanneAbascal betet, Xhaka ist frustriert und Streller sieht einen «Hühnerhaufen»
Die Basler kommen beim Absteiger aus Lausanne nicht über ein 0:0 hinaus. Der Club ereicht damit zwar die Europacup-Qualifikation, trotzdem ist die Enttäuschung gross.

Die Taktik
Am taktischen Grundgerüst rüttelt Guillermo Abascal nicht, obwohl Ndoye, Lopez, Lang, Stocker und Millar fehlen. Allerdings rückt Frei ein ordentliches Stück nach vorne und beginnt im offensiven Mittelfeld statt in der Viererkette. Und durchaus beachtlich ist es auch, dass der Trainer nicht etwa Fernandes oder Males für die abwesenden Flügel in die Startformation beruft, sondern den jungen Chipperfield sowie Esposito auf die Seite schiebt. Lausanne setzt im Spiel der letzten Hoffnung ebenfalls auf Bewährtes: Die Gastgeber agieren mit Fünferkette, davor gibt Trébel den zentralen Abräumer.
Die erste Hälfte

Den ersten Torschuss der Basler gibt Liam Chipperfield in der 45. Minute ab – mehr muss man über diese erste Hälfte eigentlich gar nicht wissen.
Die Basler stehen sehr hoch und stellen mit Chipperfield, Szalai und Esposito die drei Innenverteidiger der Gastgeber zu. Das führt dazu, dass Lausanne beim Überspielen der ersten Linie einige Bälle verliert, allerdings machen die Basler daraus wenig. Der FCB kommt zu keiner gefährlichen Chance, muss aber nach 35 Minuten seine Aufstellung auf den Kopf stellen: Weil Tavares sich am Knie verletzt, kommt Males in die Partie, Pelmard ersetzt den Portugiesen auf der rechten Abwehrseite und Fabian Frei rückt zurück in die Innenverteidigung.
FCB-Trainer Abascal weiss nach dem Abpfiff noch nicht, wie schwer sich der Portugiese verletzt hat, zeigt mit den zum Gebet gefalteten Händen aber an, dass es durchaus schlimmer sein könnte.
Die zweite Hälfte
Die beste Chance der Lausanner vergibt Coyle, als er in der 80. Minute den Pfosten trifft – mehr muss man über diese zweite Hälfte eigentlich gar nicht wissen.
Der FCB will und will einfach nicht in die Partie kommen, auch wenn Szalai und Esposito zu zwei Abschlüssen kommen, die Diaw pariert. Trainer Abascal wechselt zwar noch munter durch, bringt Fernandes, Palacios, Kasami und Tschalow. Aber auch mit zwei Stürmern und in einem 4-4-2 kommen die Basler nicht zu Chancen. In den letzten Minuten haben sie sogar noch Glück, dass Lausanne die Konter nicht zum Siegtreffer nutzt.
Im TV-Studio bei Blue spricht Marco Streller von einem Basler «Hühnerhaufen» in der Schlussphase.
Der Knackpunkt
Wenn man gemein wäre, dann müsste man sagen: Der einzige Knackpunkt an diesem Nachmittag ist der Anpfiff. Denn ohne ihn wäre den Zuschauern in Lausanne dieses weitgehend ereignislose Spiel erspart geblieben. Aber wir sind ja nicht gemein und verzichten angesichts der Umstände – ein 0:0 beim Absteiger – ausnahmsweise mal auf einen Knackpunkt.
Der O-Ton

Taulant Xhaka ist nach dem Abpfiff überhaupt nicht zufrieden, wie könnte er auch? Der Mittelfeldspieler zeigt den gewohnten Einsatz, ist aber sichtlich genervt von der Leistung an diesem Nachmittag. Einmal mehr. «Wir können überhaupt nicht zufrieden sein», sagt Xhaka, «wir hatten viel zu viele Fehlpässe und waren auf den letzten Metern nicht gut genug. Wir wollten heute ein Zeichen für die nächste Saison setzen, aber das ist uns erneut nicht gelungen. Das nervt mich.»
Die Zwischenbilanz

Es bleibt dabei: Die Basler können unter Interimstrainer Guillermo Abascal keinen wirklichen Aufwärtstrend verzeichnen. Der Spanier kommt in seinen 13 Partien als Übergangschef an der Seitenlinie auf eine Bilanz von vier Siegen, vier Niederlagen und fünf Unentschieden. Zudem ist der Auftritt in Lausanne spielerisch und auch sonst als Rückschritt zu werten. Klar, es gibt einige Verletzte und Gesperrte, trotzdem kommt von den Baslern viel zu wenig. Es scheint nach diesem frischen Eindruck jedenfalls noch schwerer vorstellbar, dass Abascal in der neuen Saison Cheftrainer sein wird. Aber immerhin ist dank dem Punktgewinn klar, dass der FCB definitiv in der Qualifikation für die Conference League dabei sein wird.
Das nächste Spiel
Am Donnerstag empfangen die Basler den Grasshopper Club im St.-Jakob-Park. Die Zürcher kämpfen im Fernduell mit dem FC Luzern noch immer darum, die Barrage zu verhindern und beim FCB geht es weiterhin darum, den zweiten Platz abzusichern. Das Heimspiel wird allerdings ganz im Zeichen des Rekords von Fabian Frei stehen, der dann sein 454. Spiel für den FCB bestreitet. Auf seiner Webseite kündigt der Club für das Spiel am Donnerstag «grosse Überraschungen» an.
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