Krach um Liestaler DeponieWWF wehrt sich gegen weiteren Betrieb der Deponie Höli
Nachdem die Deponie um Jahrzehnte früher voll gewesen war als geplant, wollte die Bürgergemeinde Liestal den Betrieb zwei weitere Jahre weiterführen. Der WWF fühlt sich getäuscht.

Neuer Ärger für die Bürgergemeinde Liestal: Der WWF wehrt sich gegen die Erweiterung der Deponie Höli. Dies teilte die Naturschutzorganisation am Mittwoch mit. Beim WWF fühlt man sich getäuscht. Die Deponie hätte während 45 Jahren Bauschutt und leicht verschmutzten Aushub der Region Liestal aufnehmen sollen. Doch der Platz hatte nur für rund 13 Jahre gereicht. Der WWF Region Basel habe damals bei der Festsetzung des Höli-Standorts im kantonalen Richtplan keine Vorbehalte angemeldet und auch bei der Festlegung der Sondernutzungszone sowie zum Bau- und Rodungsgesuch keine Rechtsmittel ergriffen, heisst es in der Mitteilung. «Wir gingen davon aus, dass für fast ein halbes Jahrhundert die Deponiefrage regional gelöst ist und deshalb keine weiteren Baselbieter Täler zugeschüttet werden müssen.»
Ursprünglich bewilligt sei nur eine Ablagerung von 80’000 Kubikmeter pro Jahr gewesen. Tatsächlich sei aber jährlich mehr als das Dreifache deponiert worden. «Dies bedeutet nach unserer Auffassung eine Missachtung der Vorgaben in der Bau- und Rodungsbewilligung.» Inzwischen hat auch die Wettbewerbskommission (Weko) eine Untersuchung gegen die Deponie Höli Liestal AG eröffnet. Der Weko lägen Anhaltspunkte vor, dass das Unternehmen über eine marktbeherrschende Stellung im Deponiewesen verfüge und diese missbraucht habe, teilte sie Anfang Juni mit.
Die Bürgergemeinde als Besitzerin des Waldgebiets und Mehrheitsaktionärin der Betreibergesellschaft wollte die Deponie mindestens so lange weiterführen, bis zusätzliche 600’000 Kubikmeter aufgefüllt worden sind. Dafür ist eine Baubewilligung mit einer Erhöhung der Gesamtauffüllmenge von 3,2 Millionen auf 3,8 Millionen Kubikmeter notwendig. Gegen dieses Baugesuch hat nun der WWF Einsprache erhoben. Laut den Deponiebetreibern sind im Jahr 2005 falsche Vermessungsdaten bei der Volumenberechnung für die ursprüngliche Baubewilligung der Deponie Höli verwendet worden, was erst Ende April 2021 bemerkt wurde.
Unabhängig davon plant die Bürgergemeinde, den bestehenden Standort zu erweitern. In einem Zeitraum von rund 30 Jahren sollten in sechs Rodungsetappen 31 Hektaren Wald auf dem Schleifenberg für die Ablagerung von 6,75 Millionen Kubikmeter inerter Stoffe bereitgestellt und genutzt werden.
Alexander Müller ist Ressortleiter Region. Er widmet sich mit Vorliebe verkehrspolitischen Themen, berichtet aber auch über vieles anderes, das die Region Basel bewegt.
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