
Wäre heute ein normaler Sonntag, würde ich an meinem Schreibtisch sitzen und mir die Haare raufen. Denn ich müsste eine Rede für den 1. Mai – den internationalen Tag der Arbeiter*innnenbewegung – entwerfen. In meiner Rede würde ich von der pensionierten Detailhandelsangestellten sprechen, deren Rente einfach nicht zum Leben reicht. Vom fünfzigjährigen Projektleiter, der wegen der Profitgier seines Arbeitgebers seinen Job verloren hat. Von der jungen Mutter, der das System gerade mit voller Wucht klarmacht, dass die Familienpolitik der Schweiz aus dem Mittelalter stammt. Es wäre eine flammende Rede für einen wichtigen Tag.
Kolumne von Tamara Funiciello – Würde, bedingungslos
Die Corona-Krise zeigt einmal mehr: Wir müssen Gerechtigkeit für alle schaffen, ohne Ausschluss.