Wo sind meine Schlüssel?
In dieser Rubrik beantworten unsere Redaktoren die am häufigsten gegoogelten Fragen.

Offenbar tippen viele Menschen diese Frage bei Google ein, wenn sie aus dem Haus wollen und ihre Schlüssel nicht finden. Lästiges Problem. Zur Beruhigung: Die Gene sind schuld. Man muss sich das Gehirn vorstellen wie ein Orchester. Der Taktstock des Dirigenten ist das Gen DRD2. Je nach Variante dieses Gens gerät bei manchen dieser Taktstock leichter aus dem Rhythmus – das Gehirn leistet sich einen kleinen Aussetzer. Was uns aber viel mehr interessiert als die Schuldfrage: Wer zum Teufel nimmt das Handy hervor und googelt, anstatt einfach den Schlüssel zu suchen?
Haben wir es hier mit einer Unterart des Facebook-Prokrastinierens zu tun? Sie wissen schon, man müsste jetzt endlich die Rechnungen ... oh, Tom hat endlich geheiratet? Funktioniert wahlweise auch mit Zalando oder Youtube. Oder eben Google. Dient der Problemlösung aber ähnlich wenig, wie wenn man die Tasten auf der Fernbedienung fester drückt, wenn die Batterien leer sind.
Oder erhoffen sich die zerstreuten Zeitgenossen Inspiration für die Suche? Ganze Forumsdiskussionen drehen sich um die Schlüsselfrage («Warst du einkaufen und hast den Schlüssel vielleicht in den Kühlschrank gelegt?») und überbieten sich mit Ratschlägen («Mal an der Haustür gucken, ob er dort steckt?»). Selbst die Wissenschaft liefert Erkenntnisse, wie man am schnellsten fündig wird:
1. Warten. Die meisten scheitern, bevor sie zu suchen anfangen. Weil sie kopflos vorgehen. Erst nachdenken: Wo waren Sie, als Sie die Schlüssel zuletzt in der Hand hatten?
2. Rein ins Chaos. Stellen Sie sich einen aufgeräumten Tisch vor und daneben einen mit schmutzigen Kaffeetassen und ungeöffneter Post zugemüllten Tisch. Wo suchen Sie zuerst? Richtig, auf dem aufgeräumten. Weil die Augen instinktiv auf die leere Oberfläche fokussieren. Aber lägen die Schlüssel dort, müssten wir sie ja nicht suchen, nicht wahr? Suchen Sie da, wo Unordnung herrscht.
3. Dranbleiben. Jetzt nicht aufgeben. Der Schlüssel kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben!
4. Abhaken. Wir neigen dazu – das legen Studien nahe –, mehrmals ein- und denselben Ort zu kontrollieren. Aber wenn der Schlüssel beim ersten Mal nicht in der Besteckschublade lag, tut er das auch beim zweiten Mal nicht.
PS. Klingt alles irgendwie anstrengend. Kaufen Sie lieber einen Keyfinder. Das ist eine Art Chip, den Sie am Schlüsselbund befestigen. Nähern Sie sich ihm, piept Ihr Handy. Super komfortabel. Googeln Sie mal.
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