Wo Meierhans die grössten Preisreduktionen fand
Gibt der Detailhandel die Wechselkursvorteile wegen des starken Frankens an die Konsumenten weiter? Der Preisüberwacher hat sich durch die Regale gewühlt und eine Rangliste erstellt.
Der Schweizer Detailhandel hat bei Importprodukten die Wechselkursvorteile aus dem starken Franken an die Konsumenten weitergegeben - wenn auch nicht überall und mit Verzögerungen. Das attestiert der Preisüberwacher den Händlern.
«Gleichzeitig bleibt die Schweiz eine Hochpreisinsel», schreibt Preisüberwacher Stefan Meierhans zu seinem heute veröffentlichten Bericht «Frankenstärke und Preise». Seine Zwischenbilanz ist «vorsichtig positiv». An der Hochpreisinsel Schweiz änderte sich dennoch nichts.
Zwar reagierten die Preise von importierten Gütern auf den starken Franken. Die Wechselkursvorteile wurden bei zahlreichen bekannten Markenprodukten verhältnismässig gut weitergegeben - wenn auch zum Teil nicht sofort. Das belegt auch die Importpreisstatistik.
Preisniveau bleibt hoch
Die Preise sanken aber häufig lediglich auf ein gegenüber dem Ausland schon überhöhtes Niveau. Weiter ein Dorn im Auge bleiben dem Preisüberwacher die Preise für die importierten Zeitschriften. Diese seien bisher nur ungenügend gesunken, konstatiert Meierhans.
Im Gegensatz zu den Preissenkungen im Import schnitten die Preise von lokalen Produkten wie namentlich Lebensmitteln und vor Ort erbrachten Dienstleistungen rein wechselkursbedingt schlechter ab. Die im Vergleich zum Ausland «überteuerten Agrarprodukte» erschienen «binnen kürzester Zeit nochmals deutlich teurer», heisst es im Bericht.
Dies ist nicht nur für die Konsumentenseite ein Problem, sondern bringt auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. Besonders in der Export- und Tourismusbranche zeigt sich das, schreibt der Preisüberwacher.
Zögerliche Weitergabe des Währungsvorteils
Zunächst blieb der markante Wertverlust des Euro 2011 praktisch ohne Auswirkungen. Nicht zuletzt dank der Konsumenten, die geschätzte 5 Milliarden Franken als Einkaufstouristen ins Ausland trugen, wuchs der Druck auf Hersteller, Importeure und Grosshandel.
Dies brachte die Grossverteiler dazu, ihre Einkaufsmacht stärker auszuspielen und die Weitergabe von Wechselkursvorteilen einzufordern. Rückenstärkung erhielten sie dabei neben der Konsumentenseite auch von Politik und Medien. Der Preisüberwacher seinerseits führte Markt- und Preisabklärungen durch und leistete Überzeugungsarbeit.
Die vollen Wechselkursvorteile drangen indessen bei weitem nicht bei allen Produkten zu den Konsumenten durch. Das liegt daran, dass der Anteil der Binnenkosten (also in Franken) je nach Produkt unterschiedlich hoch ausfällt. Je grösser der Binnenkostenanteil, desto weniger Währungsvorteile sind weiterzugeben.
Meierhans nennt dabei insbesondere die Werbekosten. Wenn 75 Prozent der Kosten eines Herstellers in der Schweiz dafür anfallen, wirkt sich ein Wechselkursvorteil nur auf 25 Prozent der Kosten aus. Die Preissenkung fällt entsprechend bescheiden aus. Kosmetikhersteller geben an, dass nur ein kleiner Teil ihrer Gesamtkosten im Ausland anfällt.
Weitere Massnahmen unumgänglich
Um die Hochpreisinsel Schweiz zu schleifen, will der Preisüberwacher den Hebel nicht allein bei den Importpreisen ansetzen. Neben Massnahmen gegen die Marktabschottung sollten Handelshemmnisse konsequent ab- beziehungsweise gar nicht erst aufgebaut werden.
Dazu seien auch im Binnenmarkt Reformen unerlässlich: Die Verschärfung des Wettbewerbsrechts, die Öffnung geschützter Märkte (Agrarmarkt), die Verbesserung sektorspezifischer Regulierungen etwa im Fernmeldegesetz sowie die Reduktion von wichtigen Inputpreisen, Gebühren und Abgaben.
SDA/mrs
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