Wo der Gotthard im See versinkt
Was ist aus den Steinen geworden, die dem Gotthardtunnel weichen mussten? Der grösste Teil ist wieder im Berg drin. Der kleinere hat im Urnersee neue Verwendung gefunden.

Von der Mississippibucht aus hat man gute Sicht auf die Neptun- und Loreleiinseln. Doch von Sümpfen oder Palmen, wie es solch schillernde Namen vermuten lassen, ist weit und breit nichts zu erkennen. Stattdessen blickt man auf flachen, grauen Kieselstrand und grün wuchernde Weiden. Wir befinden uns weder in den südlichen USA noch in römischen oder rheinischen Gewässern, sondern an der Mündung der vor Jahrzehnten kanalisierten Reuss in den hier Urnersee genannten Ast des Vierwaldstättersees. Die knapp drei Fussballfelder (13'000 Quadratmeter) grossen Inseln, sechs an der Zahl, mögen unspektakulär erscheinen. Doch was dort vorne aus dem See lugt, ist nur die Spitze eines Berges. Genauer: des Gotthard.