Meyer Burger wird zum Grosskonzern
Die Solarfirma hat im 2010 den Umsatz knapp verdoppelt, der Gewinn stieg gar um mehr als das Dreifache. Wachstumstreiber waren Kunden aus Asien sowie die Fusion mit der Firma 3S Industries.
«Wieder einmal» habe Meyer Burger den Umsatz verdoppelt, sagte Verwaltungsratspräsident Peter Wagner am Montag an der Medienkonferenz in Zürich. Einen solchen Wachstumsschub gelang dem Konzern bereits in den Geschäftsjahren 2007 und 2008, bis 2009 wegen der globalen Rezession die Verkäufe leicht sanken.
Den Rückgang im Vorjahr hat Meyer Burger nun mehr als wettgemacht: Der Umsatz erhöhte sich letztes Jahr von 420,9 Millionen auf 826 Millionen Franken. Gut ein Drittel des Wachstums entstand dank der Fusion mit der Lysser 3S Industries Anfang 2010 sowie zweier kleineren Firmenübernahmen.
Der Grossteil der Steigerung schaffte Meyer Burger aus eigener Kraft. Im Hauptmarkt Asien legte der Konzern um 150 Prozent zu. In China seien sie stark gewachsen, obwohl es dort wunderschöne Kopien einiger ihrer Maschinen gebe, sagte Meyer-Burger-Chef Peter Pauli. In den USA stieg der Umsatz um 144 Prozent, ohne die Fusion und die Übernahmen wäre er allerdings leicht gesunken. In Europa verringerten sich die Verkäufe um 4 Prozent.
Neues Werk in Thun
Die Auftragsordner sind prall gefüllt: Der Konzern erhielt Bestellungen im Wert von 1,33 Milliarden Franken (2009: 193,7 Millionen); Ende Dezember verfügte Meyer Burger über Aufträge im Wert von 1,05 Milliarden Franken.
Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 209 Prozent auf 127,9 Millionen Franken, der Reingewinn erhöhte sich von 29,2 Millionen auf 97,9 Millionen Franken. Ein Teil dieser Steigerung gelang Meyer Burger auch dank Steuererleichterungen in den Kantonen Bern und Neuenburg.
In diesem Jahr will Meyer Burger beim Umsatz die Milliardenschwelle deutlich übertreffen, der Konzern stellt einen Wert von rund 1,2 Milliarden Franken in Aussicht. Die EBITDA-Marge (Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibern und Amortisationen im Verhältnis zum Umsatz) soll gegen 20 Prozent betragen (2010: 22,7 Prozent).
Um das Wachstum zu finanzieren, verzichtet Meyer Burger wie bereits im Vorjahr auf eine Dividende. Teil der Expansionsstrategie sind der neue Firmensitz und die Produktionshalle, welche der Konzern bis nächsten Sommer in Thun errichtet. «Normalerweise investieren wir nicht in Backsteine, es ging aber nicht anders», sagte Pauli. «Wir platzen in Thun aus allen Nähten», ergänzte Verwaltungsratspräsident Wagner.
Komplettanbieter
Wichtigstes Produkt des Konzerns sind Spezialsägen, mit denen Silizium sowie Saphir oder andere Kristalle in hauchdünne Scheiben (Wafer) geschnitten werden. Die Siliziumscheiben werden für Solaranlagen benötigt. Saphir-Wafer kommen beispielsweise in der Halbleiterindustrie zum Einsatz.
Dank der Fusion mit 3S Industries ist der Konzern aber zum Komplettanbieter geworden. Er hat Anlagen für alle Produktionsschritte im Angebot, die für die Herstellung von Solarzellen nötig sind - etwa Sortieranlagen, mit denen minderwertige Wafer ausgeschieden werden.
Meyer Burgers Stellung im global stark wachsenden Markt für Sonnenergie gefällt den Anlegern: Seit dem Atomunfall in Japan vor gut einer Woche stieg der Aktienkurs von 28,75 auf 35,70 Franken. Allein am Montag legte der Kurs bis am Nachmittag um gut 10 Prozent zu, weil der Konzern die Prognosen der Analysten übertroffen hat.
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