Swissair-Liquidation Rechtsstreit: Gläubiger dritter Klasse müssen auf ihr Geld warten Nachträglich anerkannte Forderungen werden ausbezahlt
Swissair-Gläubiger der dritten Klasse werden auf ihr Geld aus dem Nachlass der Konkurs gegangenen Fluggesellschaft warten müssen.
Der Grund ist ein Rechtsstreit zwischen dem Liquidator und dem Bund. Derzeit sei es nicht möglich, eine zweite Abschlagszahlung auszuführen, liess der Swissair-Liquidator Karl Wüthrich am Mittwoch in einem Gläubigerzirkular verlauten. Grund dafür seien Differenzen in der Vertragsauslegung der Abrechnung des Bundesdarlehens zwischen dem Liquidator und der Eidgenössischen Finanzkontrolle. Der Bund hatte nach dem Grounding im Oktober 2001 der Swissair Darlehen über 1,45 Milliarden Fr. zur Weiterführung eines reduziertes Streckennetzes gewährt. Vorsichtigerweise müsse allein für die Abrechnung dieses Darlehens eine Rückstellung von 350 Millionen Fr. vorgenommen werden. Zu Diskussionen Anlass gäben diverse Abrechnungspositionen, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Weitere Details über laufende Auseinandersetzungen würden keine bekannt gegeben. Solange aber unklar sei, wie viel dem Bund zurückgezahlt werden müsse, könnten keine Forderungen der Drittklass-Gläubiger beglichen werden. Bisher wurde dieser Gläubigergruppe - dazu gehören etwa Lieferanten, Banken und Obligationäre - in der ersten Auszahlung im April 2008 2 Prozent ihrer Forderungen ausbezahlt. Insgesamt sollen sie gemäss dem Swissair-Liquidator mindestens 11,9 Prozent, und maximal 15 Prozent erhalten. Angemeldet wurden bis Ende 2010 Forderungen im Wert von 27,96 Milliarden Franken. Definitiv abgewiesen sind bereits 23,45 Milliarden Franken, wie den Unterlagen des Liquidators zu entnehmen ist. Weitere 316'000 Franken ausbezahlt Gleichzeitig gab Wüthrich am Mittwoch aber bekannt, dass weiteren Forderungen stattgegeben wurde. Seit der ersten Abschlagszahlung hätten 34 Gläubiger nachträglich Forderungen angemeldet, die in der Zwischenzeit beurteilt werden konnten, heisst es im bereits 17. Zirkular an die Gläubiger. Davon enthalte die jetzige Tranche zwei Forderungen über 69'216 Franken in der dritten Klasse, welche in der ursprünglichen Verteilungsliste nicht enthalten gewesen waren. Überdies erhielten 25 Gläubiger der ersten Klasse eine weitere Tranche von total 247'719 Franken. Ihre privilegierten Forderungen wurden vom Liquidator und dem Gläubigerausschuss nachträglich anerkannt. 2008 ging man davon aus, dass die Gläubiger der ersten und zweiten Klasse - Angestellte und Sozialversicherungen - vollständig ausbezahlt wurden. Damals hatte der Liquidator das Gesamtvolumen der ersten Abschlagszahlung auf 535 Millionen Fr. beziffert. Gläubiger der ersten und zweiten Klasse erhalten 100 Prozent ihrer Forderungen zurück. Wie viel total bis zum jetzigen Zeitpunkt ausbezahlt werden konnte, wird nicht bekannt gegeben. Bis Ende Mai werde der Liquidator die Gläubiger der Swissair in einem weiteren Zirkular über den Stand der Liquidation informieren, hiess es auf Anfrage. Notiz an die Redaktion: Ganzer Text umgeschrieben und ergänzt um Aussagen zu den rechtlichen Differenzen
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