Schweizer bleiben ein Volk von Zeitungslesern
Trotz wachsender Medienvielfalt ist die Tageszeitung bei der Schweizer Bevölkerung weiterhin sehr beliebt. Deutlich zulegen können einmal mehr die Gratisblätter. Aber auch viele Qualitätstitel behaupten sich.
Neun von zehn Bürgern in der Schweiz ab 14 Jahren lesen mehr oder weniger regelmässig Zeitung, wie die Wemf AG für Werbemedienforschung in ihrer Frühjahrsstudie (Zeitraum September 2009/2010) ermittelt hat.
Vor allem die Gratiszeitungen sind in der Bevölkerung ausserordentlich beliebt. Einen grossen Sprung nach vorn hat der «Blick am Abend» getan. Die Leserschaft nahm hier um 22 Prozent auf 604'000 zu. Bereits im Vorjahr hatte das Blatt zugelegt.
Auf hohem Niveau konnte «20 Minuten» den zuvor rückläufigen Trend brechen. Die Zahl der Leserinnen und Leser stieg um 2,7 Prozent auf 1,351 Millionen. Die bewusste Verringerung der verteilten Auflage hatte in der Vorperiode zu einem Rückgang der Leserschaft geführt.
Rückläufig war dagegen die Zahl der gelesenen Zeitungsausgaben von «20 Minutes» in der Westschweiz. Insgesamt zählte das Blatt noch 472'000 Leserinnen und Leser. Das waren 4,6 Prozent weniger als in der Vorperiode (April 2009 bis April 2010).
«Blick» führt das Feld an
Bei den bezahlten Tageszeitungen liegt der «Blick» mit nahezu unverändert 623'000 Leserinnen und Lesern an der Spitze. Leicht zuzulegen vermochte der «Tages-Anzeiger» mit einer Leserschaft von 477'000. In der Vorperiode war hier der Trend noch rückläufig.
Eine Einbusse von 6,2 Prozent auf 287'000 Leserinnen und Leser musste dagegen die «Neue Zürcher Zeitung» hinnehmen. Der negative Trend setzte sich damit fort. Auf eine Leserschaft von 382'000 kommt die Gesamtausgabe der «Aargauer Zeitung». Ein Vergleich mit der Vorperiode ist hier aus methodischen Gründen nicht möglich.
Knapp bis gut halten konnten sich die «Berner Zeitung» (352'000/ - 2,8 Prozent), die «Neue Luzerner Zeitung» (270'000/ 1,1 Prozent), die «Zürcher Landzeitung» (243'000/inklusive Landbote/nicht vergleichbar), die «Südostschweiz» (234'000/stabil) und die «Basler Zeitung» (175'000/stabil).
Das «St. Galler Tagblatt» zählte 257'000 Leserinnen und Leser, wobei wegen der Integration der «Thurgauer Zeitung» die Zahlen mit der Vorperiode nicht vergleichbar sind. Gut halten konnten sich die kleineren Tageszeitungen wie die «Schaffhauser Nachrichten», der «Walliser Bote» oder das «Liechtensteiner Vaterland».
Gemischtes Bild am Sonntag
Unterschiedlich präsentiert sich die Lage bei den am Sonntag erscheinenden Zeitungen. Positiv schnitten der «SonntagsBlick» (873'000/stabil), die «Zentralschweiz am Sonntag» (178'000/ 2,3 Prozent) und die «Südostschweiz am Sonntag» (108'000/ 1,9 Prozent) ab. Federn lassen mussten dagegen die «SonntagsZeitung» (757'000/- 1,8 Prozent), die «NZZ am Sonntag» (490'000/-3,0 Prozent) und der «Sonntag» (358'000/-1,6 Prozent).
Bei der Wirtschafts-Presse konnte die «Handelszeitung» zulegen, die «Finanz und Wirtschaft» wies stabile Leserzahlen aus, während die «Bilanz» leicht einbüsste. Die «Automobil Revue», der «Beobachter», die «Bauernzeitung» und die «Glückspost» schnitten besser ab. Das galt auch für die auflagestarken Mitglieder-Magazine «Migros-Magazin» und «Coop Zeitung».
Weniger Leser in der Westschweiz
Eher Leser verloren haben dagegen die Printmedien in der Westschweiz und im Tessin. Zu den Verlierern gehörten die «Tribune de Genève», «Le Temps» und «24 Heures» ebenso wie «L'Express» und «L'Impartial». Einziger Lichtblick war «Le Matin», deren Leserschaft sowohl in der Woche als auch am Sonntag gestiegen ist.
Im Tessin konnte einzig «La Regione» zulegen, während die Traditionsblätter «Corriere del Ticino» und «Giornale del Popolo» Leserschaft einbüssten. Das Sonntagsblatt «Il Caffè» musste ebenfalls einen Rückgang hinnehmen, während «Il Mattino» zulegte.
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