Bedeutung der japanischen Wirtschaft Japan gehört zu den wichtigsten Schweizer Handelspartnern
Bern Das Erdbeben in Japan ist nicht nur für die betroffenen Menschen des Landes eine Katastrophe, es könnte auch Schockwellen für die Weltwirtschaft auslösen.
Auch die Schweiz unterhält mit Japan eine enge Handelspartnerschaft. Im Folgenden werden die wirtschaftlichen Eckdaten des Landes aufgeführt. BEVÖLKERUNG: Japan mit einer Bevölkerung von knapp 128 Millionen Menschen war in den vergangenen Jahrzehnten die dominierende Wirtschaft Asiens. Bis 2009 rangierte das Land 42 Jahre lang hinter den USA weltweit auf Rang zwei in der Wirtschaftskraft. Im Krisenjahr 2009 erwirtschaftete das Land immer noch gut acht Prozent des Welteinkommens. Erst 2010 verdrängte das rasch wachsende China den regionalen Konkurrenten in der Weltrangliste der grössten Wirtschaftsmächte auf Rang drei. WIRTSCHAFTSKRISE: Die grosse Exportlastigkeit Japans bringt es mit sich, dass das Land wegen der weltweiten Wirtschaftskrise stark leidete. Japans Wirtschaft brach 2009 um mehr als fünf Prozent ein - der grösste Rückgang unter den sieben grössten Industriestaaten (G7). Die Exporte sackten um rund ein Viertel ab. Japans Bankenwesen war von der Finanzkrise allerdings weniger betroffen als das in den Partnerländern der G7. PROBLEME: Abgesehen von einer moderaten Wachstumsphase in den Jahren 2002 bis 2007 hat Japans Wirtschaft seit den 90er Jahren mit Stagnationstendenzen zu kämpfen, begleitet von einer wachstumshemmenden Deflationsentwicklung. Mehr noch als in Europa ist eine Überalterung der Gesellschaft ein Problem. Der Wirtschaft des Landes wird ein hoher Anpassungsdruck bescheinigt. Japan ist eher rohstoffarm und damit von externen Bezugsquellen abhängig. Mit Staatsschulden von bald 200 Prozent des Bruttoinlandprodukts gehört Japan zu den am höchsten verschuldeten Industriestaaten. STÄRKEN: Japans Wirtschaft geniesst den Ruf technologisch hoher Standards sowie einer grossen Forschungsintensität. Vor allem bescheinigen Experten der Wirtschaft aber hohe Fähigkeiten bei der Umsetzung neuer Technologien in marktfähige Produkte. JAPANS BRANCHEN: Eine zentrale Bedeutung für die japanische Wirtschaft hat die Automobilindustrie. Toyota, Honda, Nissan, Mitsubishi, Mazda und Subaru sind die wichtigsten Marken. Daneben halten japanische Unternehmen starke Weltmarktpositionen im Maschinenbau, in der Elektronik und im Chemiebereich. Panasonic und Sony gehören seit Jahren zu den Branchenleadern im Elektronikbereich. WICHTIGER PARTNER: Japan ist aufgrund seines grossen Aussenhandels in hohem Masse in die Weltwirtschaft eingebunden. Das Land ist damit stark von ihr abhängig, beeinflusst seinerseits aber auch die Weltwirtschaft. 54 Prozent der japanischen Ausfuhren gehen inzwischen in den asiatischen Raum. Von dort kommen 45 Prozent der Importe. Allein nach China gehen 19 Prozent der Aus-, von dort kommen 22 Prozent der Einfuhren. JAPAN UND EUROPA: Auch wenn in den letzten Jahren für Japan die asiatischen Nachbarmärkte immer mehr an Gewicht gewannen, so bleibt Europa für das Land ein zentraler Partner. Das Handelsvolumen zwischen beiden Regionen am gesamten Aussenhandel Japans lag zuletzt bei 11,6 Prozent, während der Anteil Japans am EU-Handel gerade vier Prozent ausmacht - was das Land nicht zufriedenstellt. Dass Japan auch für die Zukunft auf Europa setzt, machte das Land gerade in der europäischen Schuldenkrise deutlich: Japan erwarb Anleihen aus dem Euro-Rettungsfonds für Hilfen an Irland im Umfang von 1,25 Milliarden Euro. JAPAN UND DIE SCHWEIZ: Japan ist für die Schweiz einer der 10 grössten Handelspartner und gleichzeitig hinter China der zweitbedeutendste im asiatischen Raum. Von zentraler Bedeutung sind insbesondere die Exporte nach Japan. Das Volumen betrug 2010 6,4 Milliarden Franken, während die Importe 3,1 Milliarden ausmachten. Die Schweiz führt vor allem Pharmaprodukte, Uhren und Maschinen aus. Eingeführt werden Fahrzeuge, aber auch Edelsteine und -metalle. Im Vergleich zum wichtigsten Schweizer Handelspartner Deutschland ist das Volumen mit Japan rund acht Mal kleiner. FREIHANDELSABKOMMEN SCHWEIZ-JAPAN: Im September 2009 trat das Freihandels- und wirtschaftliche Partnerschaftsabkommen zwischen der Schweiz und Japan in Kraft. Gemäss dem Staatsekretariat für Wirtschaft ist es das bedeutendste Freihandelsabkommen nach demjenigen mit der Europäischen Union. Im Abkommen mit Japan sind unter anderem Bestimmungen über den Warenhandel, Landwirtschaftsprodukte, den Handel mit Dienstleistungen, den grenzüberschreitenden Verkehr natürlicher Personen zu Geschäftszwecken oder elektronischen Handel geregelt. So fällt mit dem Abkommen ein Grossteil der japanischen Zölle auf Schweizer Exporte weg. Umgekehrt gewährt die Schweiz ihrem Handelspartner Konzessionen auf Zölle für japanische Produkte.
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