«Wir wollen kein ‹deutsches Europa›»
In den Euro-Krisenstaaten wird die deutsche Regierung zunehmend für ihre dominante Rolle angefeindet. Nun startet Finanzminister Wolfgang Schäuble eine Sympathieoffensive.

Entgegen der Vorwürfe aus einigen Euro-Krisenstaaten strebt die Bundesregierung nach Bekunden von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) keine alleinige Führungsrolle in Europa an. Es sei «eine ganz abwegige Vorstellung, die Deutschen wollten eine Sonderrolle in Europa spielen», schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die «Süddeutsche Zeitung» (Samstagsausgabe) und fünf andere europäische Tageszeitungen. «Wir wollen kein 'deutsches Europa'. Wir verlangen nicht von anderen, 'so zu leben wie wir' - dieser Vorwurf ergibt keinen Sinn.»
Gerade in den krisengeschüttelten Euro-Staaten Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern war die Bundesregierung in der Vergangenheit für die von ihr entscheidend mitgetragenen Reform- und Sparauflagen angefeindet worden. Besonders Schäuble und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werden dort von Demonstranten immer wieder mit Vergleichen zur Nazi-Unterdrückung Europas beschimpft.
«Gleichberechtigtes Miteinander»
In seinem Gastbeitrag versucht Schäuble die Sorgen vor einer politischen Dominanz Deutschlands zu zerstreuen. «Die Vorstellung ist verfehlt, in Europa müsse - oder könne - einer führen.» Für die Bundesrepublik gelte nicht zuletzt wegen ihrer eigenen Geschichte das Gebot der Zurückhaltung. «Das besondere politische Gebilde Europas eignet sich nicht dafür, dass einer führt und die anderen folgen», argumentiert er. Europa zeichne sich aus durch «das gleichberechtigte Miteinander seiner Staaten».
AFP/mrs
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