«Wir wollen die Starken stärker machen»
Hugo Höhn leitet die Schweizer Berghilfe. Auch eine Stiftung müsse nach den Prinzipien eines Unternehmens geführt werden, ist er überzeugt.
Herrliberg. - «Ich bin neugierig und ungeduldig», sagt Hugo Höhn. Die Neugier war es auch, die den 64-Jährigen antrieb, als es um die Reorganisation der Schweizer Berghilfe ging. Bis dahin hatte der gebürtige Wädenswiler einen grossen Teil seines Berufslebens in der Marketing- und Kommunikationsbranche mit Schwerpunkt im Konsumgüterbereich verbracht. Von der Pike auf hatte er dieses Geschäft gelernt: vom Werbeassistenten über den Juniorberater bis hin zum geschäftsführenden Berater. Anfangs der Neunzigerjahre wechselte er von der Berater- auf die Kundenseite - zum Liechtensteiner Baumaschinenhersteller Hilti. Es folgten viele Auslandsreisen nach Asien, besonders nach China. «Der Aufschwung, den das Reich der Mitte in dieser Zeit erlebt hat, fasziniert mich. Aber auch seine Kultur», sagt Höhn. Doch das Pendeln zwischen seiner Wahlheimat Herrliberg, wo er viele Jahre mit seiner Frau Rosemarie, einer gebürtigen Küsnachterin lebte, sei auf Dauer anstrengend gewesen. Er nutzte die Chance einer anstehenden Reorganisation und liess sich mit 59 pensionieren. Start in die Selbstständigkeit Höhn, der seinen Wohnsitz nach der Trennung von seiner Frau wieder auf die andere Seeseite - nach Oberrieden - verlegt hat, lebt vor allem für seine Arbeit. Nach seinem Abschied bei Hilti gründete er eine eigene Beratungsfirma. Zusammen mit seinem Geschäftspartner übernahm er 2003 das Mandat zur Reorganisation der Schweizer Berghilfe. Die neue Herausforderung kam ihm gerade recht: «Es gab mehr zu tun, als wir angenommen hatten.» Zu dieser Zeit sei die Schweizer Berghilfe noch ein Verein gewesen, der den Fokus auf die Unterstützung der Landwirtschaft in den Bergregionen gelegt habe. Dieser Umstand gehe auf die Gründungszeit in den Jahren des Zweiten Weltkrieges zurück. Man habe realisiert, dass es vor allem die Frauen waren, welche die Ernährung des Landes sicherstellten, während die Männer für den Militärdienst aktiviert wurden. «Bei der Übernahme des Mandats hat mich die Frage fasziniert, ob eine Gruppe von Gutmenschen ausreicht für den Erfolg eines solchen Vereins oder ob es einen unternehmerischen Ansatz braucht», sagt Höhn. Heute sei er überzeugt, dass auch gemeinnützige Organisationen nach unternehmerischen Prinzipien geführt werden müssten. Es gehe darum, den Nutzen einer Institution aufzuzeigen: «Das ist bei der Schweizer Berghilfe dasselbe wie bei anderen Unternehmen auch.» Er beurteilt es als Vorteil, dass die Lebensqualität vieler Menschen in den Berggebieten von rationalem, unternehmerischen Denken abhängig ist. «Wir wollen die Starken stärker machen», sagt er. «Wenn es auf diese Weise gelingt, dass ein Dorf bestehen bleibt, profitieren auch die Schwächeren davon.» Abschied - aber nicht ganz Eine abschliessende Antwort auf seine Frage wird die anstehende Strategieüberprüfung im kommenden Jahr liefern. Fünf Jahre wird es dann her sein, seit der Verein in eine Stiftung umgewandelt wurde. Heute unterstützt die Schweizer Berghilfe nicht mehr nur die Landwirtschaft, sondern setzt auch ganz andere Prioritäten. So investiert sie beispielsweise in die Tourismusförderung in Randregionen oder in Projekte in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Höhn, der 2006 die Geschäftsführung der Schweizer Berghilfe übernommen hat, will sich Ende nächsten Jahres aus seinem Amt zurückziehen. Über die Zeit danach äussert er sich vage: «Es gibt viele Gedanken, aber noch keine konkreten Pläne», sagt er. Sicher sei, dass er dem Sport mehr Zeit widmen wolle, beispielsweise dem Golfspielen oder dem Rudern. «In meiner Jugend bin ich regelmässig gerudert.» Und dann gebe es da noch immer seine Beratungsfirma: «Ich habe bereits erste Ideen.»
Hugo Höhn, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe, hat lange in Herrliberg gewohnt.
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