Uni Basel organisiert eigenen Event«Wir wollen Daniele Ganser nicht allein die Bühne überlassen»
Forschende reagieren auf die anstehenden Ukraine-Vorträge des umstrittenen Publizisten – und planen ein Podium zu «Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen». Historiker Boris Belge erklärt.

Herr Belge, Ende Monat spricht der umstrittene Historiker Daniele Ganser im Basler Stadtcasino über den Ukraine-Krieg. Sie laden nun mit Kollegen zu einer Gegenveranstaltung an der Uni. Warum?
Ich bin nicht sicher, ob Gegenveranstaltung der richtige Begriff dafür ist. Aber natürlich steht unsere Veranstaltung im Kontext der beiden Auftritte von Daniele Ganser in der Woche. Der Grund für unseren Event ist eindeutig: Herr Ganser hat eine prononcierte Meinung dazu, warum der Krieg in der Ukraine «ausgebrochen» ist und wer die Schuld daran trägt. Er stellt seine Ansichten gerne in Form von Fragen oder Mutmassungen in den Raum, verwischt dabei immer wieder die Grenze zwischen Opfern und Tätern und behandelt die Ukraine einzig als Objekt der Geopolitik. Wir wollen Daniele Ganser nicht allein die Bühne im öffentlichen Diskurs Basels überlassen. Wir möchten sein problematisches Geschäftsmodell kritisch beleuchten und seinen «Theorien» die Stimme der Wissenschaft entgegenstellen.