«Wir wären bereit, den MH-17-Absturz zu untersuchen»
Ein neutrales Land wie die Schweiz müsse das Flugzeugunglück in der Ukraine untersuchen, sagt ein Experte. Was heisst das für die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (Sust)? Chef Daniel Knecht gibt Auskunft.

Herr Knecht, wie läuft es ab, wenn nach einem Flugunglück die Untersuchungen eingeleitet werden?
Bei «klassischen» Flugzeugunglücken gibt es automatisierte Abläufe: In die Unfalluntersuchung involviert sind die Staaten, in denen die Absturzstelle liegt, in denen das Flugzeug registriert oder die Airline beheimatet ist, sowie der Herstellerstaat der Maschine. Hinzu kommen die Länder der Opfer. Im Fall von MH17 haben wir jedoch einen Spezialfall, weil alles auf einen Abschuss hindeutet – dazu erst noch in einem Krisengebiet. Das ist kein eigentlicher Flugunfall, sondern fällt in den Zuständigkeitsbereich der Justiz. In solchen Fällen führt die zuständige Strafverfolgungsbehörde die Untersuchung und zieht allenfalls für technische Fragen Spezialisten einer Sicherheitsuntersuchungsstelle bei.