Joe Biden zu Ballon-Abschüssen«Wir suchen den Wettbewerb, nicht den Konflikt mit China»
Der US-Präsident räumt ein, dass die abgeschossenen Ballons aus China wohl zu Forschungszwecken unterwegs waren und nicht zur Spionage. Bei Peking entschuldigen will er sich aber nicht.

Wenige Tage nach dem Abschuss dreier unbekannter Fluggeräte über den USA und Kanada hat sich nun der US-Präsident dazu geäussert und den Eindruck einer amerikanischen Überreaktion verstärkt. Man wisse noch nicht genau, worum es sich bei diesen drei Objekten gehandelt habe, sagte Joe Biden am Donnerstag im Weissen Haus, aber nichts deute auf eine Verbindung zur chinesischen Spionage hin. «Höchstwahrscheinlich» seien sie «an private Unternehmen, Freizeit- oder Forschungseinrichtungen» gebunden, «die das Wetter untersuchen oder andere wissenschaftliche Forschungen durchführen».
Am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag hatte Biden angeordnet, jeweils eines dieser Luftschiffe vom Himmel zu holen. Daraufhin feuerten Kampfjets Lenkraketen auf das Ziel. «Aus einem Übermass an Vorsicht», sagte er jetzt. «In einer hektischen Phase haben die USA möglicherweise hochentwickelte Waffen eingesetzt, um harmlose Objekte zum Absturz zu bringen», schrieb die «Washington Post». Die Einsätze folgten jenem vom Wochenende zuvor, als vor der Küste von South Carolina ein Überwachungsballon aus China abgeschossen wurde, nachdem er tagelang die USA überquert hatte. Man werde weiter Objekte abschiessen, die Menschen gefährden könnten, sagte Biden.
Eine «klare Botschaft» gesendet
«Wir haben keine Beweise dafür, dass die Zahl der Objekte am Himmel plötzlich zugenommen hat», sagte Biden. «Wir sehen jetzt einfach mehr von ihnen, teilweise wegen der Schritte, die wir unternommen haben, um unsere Radare zu verstärken.» Details nannte er nicht, das sei sonst eine Anleitung «für unsere Feinde, um zu versuchen, unsere Verteidigung zu umgehen». Man werde weiterhin Objekte abschiessen, die Menschen am Boden oder die Luftfahrt gefährden könnten, erklärte Biden. Er verteidigte auch seinen späten Schiessbefehl im Falle des chinesischen Ballons, der vor allem von den Republikanern kritisiert worden war.
Man habe dessen Route genau verfolgt und untersuche die Technik, der Ballon und die Trümmer seiner Instrumente wurden geborgen, man könne viel daraus lernen. «Wir haben eine klare Botschaft gesendet, eine klare Botschaft, dass die Verletzung unserer Souveränität inakzeptabel ist», so der Präsident. «Wir werden handeln, um unser Land zu schützen.»
Er entschuldige sich nicht dafür, den Ballon heruntergeholt zu haben, erwiderte er auf Nachfrage, bemühte sich aber, das nach dem Zwischenfall und angesichts der Spannungen im Pazifik schwierige Verhältnis zu Peking etwas zu beruhigen. Es gebe offene Kommunikationswege, sagte Biden, er werde auch mit Chinas Präsident Xi sprechen. «Wir suchen den Wettbewerb, nicht den Konflikt mit China. Wir suchen keinen neuen Kalten Krieg.»
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