«Wir können nicht zulassen, dass das Mittelmeer ein Friedhof wird»
Nach dem neuerlichen Bootsunglück im Mittelmeer sind 143 Überlebende in Malta angekommen. Auch die Leichen von vier Flüchtlingen wurden auf die Insel gebracht – eine Frau, zwei Kinder und ein Säugling.
Das Mittelmeer dürfe nicht zum Friedhof werden, sagt Maltas Präsident Muscat. Nach einem zweiten Flüchtlingsdrama binnen weniger Tage ist es zumindest gelungen, die Mehrzahl der Menschen zu retten. Doch mindestens 34 starben.
Nur wenige Tage nach der Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa sind in der Nähe der Mittelmeerinsel erneut mindestens 34 Menschen ertrunken. Dank eines schnellen Rettungseinsatzes von Italien und Malta wurden aber mindestens 221 Menschen gerettet. 143 von ihnen wurden heute nach Malta gebracht, weitere harrten noch auf einer italienischen Fregatte aus, wie das italienische Militär mitteilte. Die Suche nach Opfern ging weiter.
Erst am 3. Oktober war vor der italienischen Insel Lampedusa ein Schiff mit 500 Flüchtlingen an Bord gesunken. Von diesen überlebten nur 155. Die Katastrophe hatte in ganz Europa Entsetzen ausgelöst und eine Debatte über die Asylpolitik in Schwung gebracht. Zwar soll sich die Linie nach dem Willen der EU-Innenminister nicht ändern. Doch soll die Grenzpolizei Frontex ihre Rettungsbemühungen verstärken.
Syrer auf der Flucht vor dem Krieg
Bei dem neuerlichen Unglück gelang es mit schneller Reaktion, zumindest die meisten der Verunglückten zu retten. Ihr Boot war gestern Abend rund 100 Kilometer südöstlich von Lampedusa in maltesischen Gewässern gekentert. Die italienische Küstenwache erhielt nach Angaben eines Sprechers einen Telefonanruf von dem Boot, dass die Flüchtlinge in Seenot seien. Daraufhin wurde das Satellitentelefon und damit auch das Boot geortet.
Die maltesischen Streitkräfte entsandten nach eigenen Angaben ein Flugzeug, das feststellte, dass das Boot gekentert sei und viele Menschen im Wasser seien. Das Flugzeug habe ein Rettungsfloss abgeworfen. Kurz danach sei ein Patrouillenboot eingetroffen.
Die meisten der Menschen auf dem Boot waren Syrer auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat, wie Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat sagte. Er hatte am Vorabend zunächst von 27 Toten gesprochen, darunter drei Kinder. Die italienische Marine sprach dann von 34 Toten.
Weitere 180 Menschen gerettet
Diese rettete nach eigenen Angaben 56 Überlebende, ein Fischerboot weitere 15. Ein maltesisches Schiff habe 150 Schiffbrüchige aufgenommen, ergänzte Muscat und betonte: «Wir können nicht zulassen, dass das Mittelmeer ein Friedhof wird.»
Zu dem neuen Flüchtlingsdrama kam es noch während der Bergungsarbeiten der Katastrophe vom 3. Oktober: Aus dem Wrack des gesunkenen Flüchtlingsboots werden noch immer Leichen gezogen. Die Zahl der Toten aus dieser Katastrophe stand gestern bei 339. Unter den geborgenen Leichen war die eines Neugeborenen.
Nach Angaben der italienischen Marine wurden letzte Nacht noch 180 weitere Menschen von Flüchtlingsbooten in derselben Region im Mittelmeer gerettet und von der italienischen Fregatte aufgenommen.
AP/wid/ajk
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