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«Wir haben in den zweiten Gang geschaltet»

CEO Roland Heri (60) verspürt nach den Resultaten der vergangenen Wochen wieder Zuversicht und Freude rund um den St.-Jakob-Park. Foto: Andy Mueller (Freshfocus)

Roland Heri, der FC Basel ist Tabellenführer, seit Mitte August ungeschlagen, er hat in der Europa League 5:0 gegen Krasnodar gewonnen und steht vor dem Spitzenspiel bei Getafe. Sind Sie zufrieden?

Aber sind Sie nach den Unruhen im Sommer nicht auch ein bisschen überrascht über diese Entwicklung?

In Ihrem letzten BaZ-Interview haben Sie den FCB als Tanker bezeichnet, der nur langsam die Richtung ändern kann und das zu tun im Begriff ist…

Durchaus. Aber hat der Tanker denn nun schon eine andere Richtung eingeschlagen?

«Ein Montag macht deutlich mehr Spass, wenn man am Wochenende zuvor gewonnen hat.»

Woran machen Sie das fest? Am ersten Tabellenplatz? Am 1:1 im Spiel gegen YB? Am 5:0 gegen Krasnodar?

Trotzdem ist der Erfolg kaum zu erklären. Erst die Unruhen im Sommer rund um die Freistellung von Marcel Koller. Albian Ajeti hat den Club verlassen, Ricky van Wolfswinkel fällt lange aus, der FCB hat am Ende der Transferperiode noch drei Spieler verpflichtet…

Wie wirken sich die sportlichen Erfolge auf Ihre tägliche Arbeit aus?

Wirkt sich das nur auf die Stimmung gegen innen aus? Oder auch nach aussen?

«Der CEO eines Fussballclubs wird – und muss – wahrscheinlich immer ein paar kritische Stimmen abkriegen.»

Glauben Sie, dass die Abstimmung anders ausfallen würde als zuletzt, wenn heute Generalversammlung wäre.

Unser Eindruck ist: Die gute Saison wirkt sich noch nicht auf die Zuschauerzahlen aus. Ein Gegentrend ist jedenfalls nicht auszumachen.

Sie haben eine Liste. Können Sie das in Zahlen belegen?

Im gesamten Lounge-Bereich ist man von ehemals 950 auf rund 550 verkaufte Plätze abgesunken.

Warum ausgerechnet in diesem Segment?

«Ich spüre, dass das Vibrieren nach sportlichen Titeln die Menschen wieder mehr erreicht.»

Haben Sie eine Idee?

Spüren Sie unter den FCB-Fans wieder einen Hunger?

Trotzdem hat der Club ambitionierte Sparziele, Präsident Bernhard Burgener spricht von 21 Millionen Franken, die im Geschäftsjahr 2019 eingespart werden sollen. Ist der FCB, was die Zuschauerzahlen angeht, im Soll?

«Wir kennen die Aufgaben, die uns erwarten.»

Die Rückstellungen des Vereins sind aufgebraucht. Gehen Sie davon aus, dass der Club kein Geld aus dem AG-Vermögen von rund 17 Millionen Franken beziehungsweise aus den Holding-Reserven von rund 20 Millionen Franken braucht, um für 2019 eine schwarze Null zu schreiben?

Man könnte sagen: Andere Club müssen Löcher stopfen, ohne Reserven überhaupt zu haben. Der FCB hat also gar kein finanzielles Problem. Aber so einfach darf man es sich nicht machen, oder?

Sie sind aber auch ziemlich hartnäckig in Ihren Antworten. Geht es um Geld und Zuschauer, geht es auch um das Stadion. Was ist dort der Stand der Dinge, was die Renovierung oder einen möglichen Umbau angeht?

«Für Optimismus oder Pessimismus ist es noch ein bisschen früh.»

FCB-Präsident Burgener gewährte bereits in einem BaZ-Interview tiefe Einblicke in die Ideen und Wünsche des Clubs, sodass es wirkte, als sei die Sache schon weiter gediehen. Sie werden inzwischen mit allen Beteiligten geredet haben, oder?

Das heisst, Sie sind optimistisch, was einen Umbau angeht?

Auch bei der spröde gewordenen Aussenhülle besteht kein akuter Handlungsbedarf?

Und wie passt es mit David Degen, wie muss man sein Engagement sehen, wenn es um die finanzielle Situation des Clubs geht?

«Ich werde doch Arbeitskollegen hier nicht öffentlich beschreiben oder gar bewerten.»

Wie gut kennen Sie ihn?

Wird er eines Tages der neue Besitzer des FCB?

Existiert eine Option über den Kauf von weiteren Aktien?

Aber Sie kennen die Antwort darauf schon, sind im Bilde – oder ist das etwas, wovon einzig Bernhard Burgener und David Degen wissen?

Ist Degens Engagement Teil eines grösseren strategischen Plans, noch mehr Personen in den Verein zu holen?

Es sind dies nicht die einzigen wichtigen Mutationen der vergangenen, warmen Monate: Ruedi Zbinden ist seit Ende Juni Sportchef. Was macht er besser als Marco Streller?

Woran merkt man das?

«Ich habe auch in Kommentaren gelesen, man müsse mich als die Graue Eminenz mal genauer unter die Lupe nehmen.»

War es am Ende gut, dass es im Sommer – umgeben von all der Unruhe – einen Wechsel auf einer so wichtigen Position gegeben hat?

In der Öffentlichkeit besteht die Meinung, Sie hätten in der Sommerpause eine gewichtige Rolle beim Meinungsumschwung in der Trainerfrage und damit zur Absetzung von Marco Streller gespielt. Was entgegnen Sie?

Aber man könnte eine Person beeinflussen. Denn am Ende entscheidet immer der Präsident alleine.

Und das ist passiert?

Was ist für sie die wichtigste Lehre aus der Sommerpause?

Bernhard Burgener hat im Zuge des ganzen Theaters sehr kritische Worte gegenüber den Medien gefunden. Sehen Sie das auch so?

Bei Ruedi Zbinden haben Sie gesagt, dass seine Erfahrung ein Vorteil sei. Trifft das, abgesehen vom fussballerischen Wissen, auch auf Marcel Koller zu?

«Im Fussball gibt es keine Planungssicherheit.»

Glauben Sie, dass jeder Trainer die Arbeit einfach wieder so aufgenommen hätte, wie Marcel Koller das getan hat?

Dann lassen Sie es uns anders fragen. Wie sieht denn die Zukunft von Trainer Marcel Koller aus? Müsste man sich – etwas böse formuliert – nicht langsam um die Verlängerung seines Vertrages bemühen, ehe im Winter Juventus Turin anklopft?

Aber Ihnen ist bewusst, dass diese Frage in den nächsten Wochen und Monaten geklärt werden muss?

Der FCB hat vor wenigen Wochen öffentlich gemacht, dass man mit dem Club San Lorenzo aus Buenos Aires kooperieren will. Können Sie etwas zu der Partnerschaft sagen?

Worum soll es genau gehen?

«In Indien geht etwas – salopp gesagt – und ich glaube, dass wir da schon ein bisschen eine Pionierfunktion hatten.»

Was erhoffen Sie sich für einen Vorteil?

Aber wieso sollte ein Spieler zum FC Basel wechseln, der ein Vorkaufsrecht hat, wenn ihm doch Everton finanziell gesehen viel mehr bieten kann? So entgeht ja auch San Lorenzo eine Möglichkeit.

Es geht aber nicht darum, dass der Club sich, wie in Indien, am Club beteiligt, oder?

Wie entwickelt sich denn das Basler Engagement in Indien?

Gibt es diese Akademie bereits?

Hatten Sie bereits ein Kaufangebot für Ihre Anteile?

Von wem?

Dritte Halbzeit – der Tamedia Fussball-Podcast