«Wir haben die öffentliche Reaktion unterschätzt»
Laut vorab veröffentlichten Redetexten verteidigt Kaspar Villiger heute an der UBS-GV die früheren Chefs um Marcel Ospel. Und CEO Oswald Grübel sagt, was bei ihm zuoberst auf der Prioritätenliste steht.

Die Grossbank UBS sieht sich zu Unrecht einem «steten Trommelfeuer an Kritik» ausgesetzt. Denn laut VR-Präsident Kaspar Villiger hat sie 2009 eigentlich alles richtig gemacht. Auch die geforderte Décharge für 2007 und 2008 sei unternehmenspolitisch richtig.
«Was wir aber unterschätzt haben, ist die öffentliche Reaktion auf diesen Antrag», steht im Redetext von Villiger für die Generalversammlung vom Mittwoch in Basel. Aus heutiger Sicht sei dieser Antrag «politisch unklug» gewesen, erklärte der ehemalige Bundesrat.
Der UBS sei von politischer Seite, auch von bundesrätlicher, und von Seiten der Aufsichtsbehörden dringend empfohlen worden, das Décharge-Traktandum für 2007 und 2008 abzusetzen. «Es fiel nicht leicht, diesen Empfehlungen nicht zu folgen», sagte Villiger. «Aber unsere vertieften Abklärungen haben ergeben, dass die nachträgliche Absetzung des Traktandums zu nicht zu unterschätzenden neuen rechtlichen Risiken geführt hätte.» Nun müssten die Aktionäre entscheiden.
Moralische Verantwortung
Villiger sagte, es gebe jenseits von Gerichten und Strafjustiz eine moralische unternehmerische Verantwortung, die schwer wiege. Die früheren Verantwortlichen hätten unternehmerische Entscheide getroffen, die zu einer der grössten Beinahekatastrophen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte geführt hätten. «Sie taten dies in guten Treuen. Niemand wollte der UBS schaden.»
Aber sie müssten zu dieser moralischen Verantwortung stehen. «Die Herren Marcel Ospel, Peter Wuffli, Stephan Haeringer und Marco Suter, sowie zwei ausländische ehemalige Konzernleitungsmitglieder haben durch Rückzahlungen und freiwillige Verzichte auf vertraglich zugesicherte Leistungen im Betrag von 70 Millionen Fr. ohne Anerkennung einer Schuld solche Verantwortung übernommen.»
Nur Ansätze von Selbstkritik zeigte Villiger auch bei der Entlöhnung: Man könne sich fragen, ob die höheren Löhne in der Finanzbranche als in der sogenannten Realwirtschaft gerechtfertigt seien. «Ich vertrete die Meinung, es sei in den letzten Jahren vor allem in den höheren Etagen übertrieben worden.» Zudem seien die Anreizsysteme klar falsch gewesen.
Vertrauen noch nicht zurück
Konzernchef Grübel räumte ein, dass es noch nicht gelungen sei, das Vertrauen in die UBS wieder herzustellen, insbesondere in der Schweiz. Dabei sei es gelungen, eine neue UBS aufzubauen. Ende 2009 sei die Bank wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Zudem sei sie wieder solide finanziert.
«Die Fehler aus der Vergangenheit haben wir nun behoben und unser Haus aufgeräumt», sagte Grübel gemäss Redetext. «Die UBS ist heute fokussiert, effizient und robust, und sie verfügt über die richtige Strategie, um in ihren Geschäften nachhaltigen Erfolg zu haben.
Grübel verwies die überdurchschnittliche Kernkapitalquote von 15,4 Prozent und den Vorsteuergewinn von mindestens 2,5 Mrd. Franken, der im ersten Quartal erwartet werde. Nicht zufrieden zeigte er sich mit dem Geldabfluss, obschon dieser etwas gebremst werden konnte: «Es ist eine unserer wichtigsten Prioritäten, die Abflüsse ganz zu stoppen.»
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