Strukturwandel im StedtliWillkommenskultur gefordert
Die Liestaler Exekutive will ihrem Gewerbe tatkräftig durch den Strukturwandel helfen. Und ein angekratztes Image aufpolieren.

Mit einem Postulat forderten Bernhard Bonjour und Anja Weyeneth, zwei Mitglieder des Liestaler Einwohnerrats, ihren Stadtrat auf, in Zeiten des Strukturwandels das ortsansässige Gewerbe zu unterstützen. Liestals Zentrum müsse attraktiv bleiben. «Unser Vorstoss ist eine Reaktion auf die Parkplatzpetition, auf diese heftige und lange Kampagne, von der wir denken, dass sie Liestal geschadet hat», sagte Bonjour, «das war Negativpropaganda.» Die Petition zielte darauf ab, die Preise für die Parkzeit zu senken. Es kam zu einem heftigen Disput, was Bernhard Bonjour nicht als beste Werbung für den Kantonshauptort wertet. Die Parkplatzdiskussion sei eine Sündenbockdiskussion.
Allerdings sei er «beeindruckt und erschüttert» gewesen, als er an der Infoveranstaltung der Petitionäre mit den Sorgen der Gewerbetreibenden konfrontiert worden sei: «Man spürte, hier ist Angst vorhanden, auch Verzweiflung.» Es brauche nun die Solidarität von Politik, Gastronomie und Kultur. Eigentlich sei diese Unterstützung die Aufgabe der KMU-Verbände, «aber deren Effort reicht offenbar noch nicht», so Bernhard Bonjour.
«Schlechtes Gewissen»
«Uns kommt es vor, als sei dieser Vorstoss aus schlechtem Gewissen entstanden», kritisierte Hanspeter Meyer von der SVP. Er ortete Gesprächsbedarf bei allen Beteiligten. Erneut einen Stadtmanager anzustellen, sei jedoch nicht zielführend. Als Liestal das zuletzt tat, sei dies nur teuer, aber nicht nachhaltig gewesen. Meyer forderte: «Wir müssen eine Willkommenskultur entwickeln – für alle Kunden.»
«Ich richte einen Appell an die Läden und Gastrobetriebe. Die Bedienung, die auch Leute anlocken soll, muss freundlich, zuvorkommend und dienstbeflissen sein», bemerkte Daniel Schwörer (FDP) in Anlehnung an Meyers Willkommenskultur. In Liestal treffe man immer wieder nicht so freundliches Personal an. Darum: «Schult euer Personal, Freundlichkeit kostet nichts.»
«Gegen überhöhte Mieten»
In den letzten fünf Jahrzehnten habe sich im Stedtli vieles nur unwesentlich verändert, sagte Domenic Schneider (GLP): «Die einen sehen eher das Negative; das sind jene, die als Jomeri bekannt sind. Und dann gibt es jene, die zukunftsorientiert handeln.» Letzteren gehe es auch heute gut. Es sei gut, dass man durch einen Austausch die Betroffenen zu Beteiligten mache: «Dann muss man nicht mehr übereinander reden, sondern miteinander.» Michael Durrer (Grüne) argumentierte, die angesprochenen Parkplätze seien nicht allein verantwortlich für Wohlergehen und Attraktivität Liestals: «Gegen überhöhte Mieten helfen Parkplätze wenig.»
Stadtpräsident Daniel Spinnler sprach von Liestal als Perle, zu der Sorge getragen werden müsse. Damit meinte er natürlich die malerische historische Altstadt. «Wir wollen die Aufenthaltsqualität im Stadtkern steigern», sagte er und unterstrich damit, dass Weyeneth und Bonjour mit ihrem Postulat offene Türen einrennen. Auch er rüffelte nochmals die Parkplatzpetition: «Das war ein Schuss in den Ofen.» Nun müsse das Image von Liestal wieder aufpoliert werden.
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