
«Mehr Grün, weniger Asphalt» verspricht das Bau- und Verkehrsdepartement mit einer kürzlich lancierten Aktion: Es hat in Basel «temporäre Schattenplätze» errichtet. Am Lothringerplatz stehen jetzt sechs Pflanzentröge mit Jungbäumen. Auf der Dreirosenbrücke sind es deren zehn. Und vor dem neuen Biozentrum findet man ein sogenanntes mobiles «Grünes Zimmer» – eine Sitzgelegenheit aus Holz, bepflanzt mit ein bisschen Efeu und Sträuchern.



Die Pflanzen sollen zum «Verweilen im Schatten» einladen, wie es das Departement beinahe schon poetisch formuliert. Doch die Bäumchen wirken inmitten des Verkehrs einsam, ja verloren. Kräftig Schatten spenden werden sie diesen Sommer kaum, so kümmerlich ist die Bepflanzung, die im September bereits wieder weggeräumt wird.
Soll man weinen oder eher lachen ob des Versprechens der Behörden, auf diese Art werde die «Aufenthaltsqualität» in der Stadt verbessert? Vor allem fragt man sich: Warum sorgt das Bau- und Verkehrsdepartement statt für temporäre nicht für mehr permanente Schattenplätze?
Kürzlich erklärte LDP-Grossrat Michael Hug in einem Interview mit der BaZ: «Die Baslerinnen und Basler fragen sich: Wie kann es sein, dass wir hier in den Lifesciences auf Weltniveau forschen und es gleichzeitig nicht schaffen, etwa die Freie Strasse zu begrünen? In Frankreich gibt es in unzähligen Städten grosszügige Baumalleen, selbst in den Zentren.»
Das Departement stellt fest: «Die Sommerhitze belastet die Bevölkerung zunehmend. Der Kanton geht aktiv gegen diese zunehmende Belastung vor.» Gern inszeniert es auch Baumpflanzungen, zuletzt Ende April im Solitude-Park, wo Kinder eine Moorbirke pflanzten. Doch viele kürzlich sanierte Plätze und Strassenzüge wirken wie Asphaltwüsten. Der St.-Alban-Graben – eine Einöde. Der Meret-Oppenheim-Platz – ein Zeugnis der Trostlosigkeit. Der Wielandplatz – zu Tode saniert.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer. Wenn er heute auf Basel schaut, wird er im öffentlichen Raum viel Beton statt Bäume, viel Grau statt Grün sehen. Die Drohnen-Fotos des BaZ-Fotografen Dominik Plüss sagen mehr als tausend Worte.
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Grau statt Grün in Basel – Willkommen in der Asphaltwüste
Das Bau- und Verkehrsdepartement stellt temporär Pflanzenkübel mit Bäumchen auf, die Schatten spenden sollen. Auf sanierten Strassen und Plätzen fehlt es derweil an Grün.