Wilderer wird nun selbst gejagt
Löwe Cecil war in einem Nationalpark in Zimbabwe bei Touristen und Tierschützern beliebt – bis er angeschossen, gehäutet und geköpft wurde. Er litt 40 Stunden.
Ein Amerikaner hat laut der Polizei in Zimbabwe einen bei Touristen beliebten Löwen mit einer Armbrust getötet und damit bei Tierschützern Entrüstung ausgelöst. Der Mann werde wegen Wilderei gesucht, teilte Polizeisprecherin Charity Charamba mit.
Zwei Zimbabwer mussten am Dienstag im Zusammenhang mit dem Fall vor Gericht erscheinen. Ihnen wird zur Last gelegt, den Löwen Cecil aus seinem Schutzgebiet gelockt zu haben, damit der Amerikaner ihn erlegen konnte. Der Verdächtige und seine Helfer erklärten jedoch, sie hätten vom Schutzstatus des Raubtiers nichts gewusst.
Beliebter Blickfang
Bei Besuchern des Nationalparks in der Region Hwange war Cecil in den vergangenen 13 Jahren ein beliebter Blickfang. Bekannt war er vor allem für seine auffällige schwarze Mähne. Dem Löwen galt zudem ein Forschungsprogramm der renommierten Universität von Oxford, wie der nationale Safariverband mitteilte. Vermutlich am 1. Juli sei Cecil jedoch in Hwange getötet worden.
(Video: Youtube/Bryan Orford)
Für die Jagd auf den Löwen soll der verdächtige Amerikaner laut den simbabwischen Behörden 50'000 Dollar gezahlt haben. Bei der nächtlichen Hatz hätten seine Handlanger – ein Profi-Jäger und ein Farmbesitzer – einen Tierkadaver an ihr Auto gehängt, um Cecil aus dem Nationalpark zu locken, sagte Johnny Rodrigues, Vorsitzender des nationalen Sonderstabs für Naturschutz.
Zuerst verwundet, dann erschossen
Mit einer Armbrust soll der US-Bürger dann demnach auf das Tier geschossen und es verletzt haben. Der verwundete Löwe sei 40 Stunden später gefunden und mit einer Waffe erschossen worden, sagte Rodrigues.
In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten die Nationalparkbehörde und der Safariverband die Tötung des Löwen als illegal, weil der Farmbesitzer keine Jagdlizenz gehabt habe. Demnach wurde das Tier zudem gehäutet und enthauptet. Die Jäger hätten Cecils Halsband, an dem ein Ortungsgerät angebracht war, zu zerstören versucht, seien dabei jedoch gescheitert. Bei einer Verurteilung drohen den Zimbabwern bis zu 15 Jahre Haft.
Shitstorm auf Social Media
Auf Twitter entlud sich ein Sturm der Entrüstung gegen den Mann, der als Zahnarzt in Minnesota tätig sein soll. Bildagenturen verbreiteten ein Foto seiner Praxis. Gegenüber der britischen Zeitung «The Guardian» bestätigte der Mann, dass er im Juli auf einer Jagdreise in Zimbabwe gewesen sei. Er habe nicht gewusst, dass es sich bei dem Löwen um eine lokale Berühmtheit handelte.
Tierfreunde machen ihrem Ärger auf Twitter unter #CecilTheLion Luft:
Erst im Juni hatte die Weltnaturschutzunion IUCN darauf hingewiesen, dass der Löwe zu den immer bedrohteren Arten zählt. Trotz einiger Schutz-Erfolge im südlichen Afrika gingen die Löwen-Bestände im Westen und Osten des Kontinents deutlich zurück.
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