Wikileaks leckt –Assange tobt
Die norwegische Zeitung «Aftenposten» profitiert von einem Leck im Enthüllungsportal und macht den Wikileaks-Gründer «fuchsteufelswild».

Bislang hatten fünf Medien – darunter «Der Spiegel» und die «New York Times» – Zugriff auf die Dokumente, welche Whistleblower der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt haben.
Gegen den Willen von Wikileaks-Exponent Julian Assange hat «Aftenposten» diesen exklusiven Zirkel nun durchbrochen: Die norwegische Zeitung berichtet, dass sie dank eines Lecks bei Wikileaks in den Besitz von einer Viertel Million Dokumenten aus US-Botschaften gelangt ist.
Das Leck im Leck
Wie die Zeitung schreibt, ist Assange, der zurzeit in London weilt, darüber mehr als erzürnt: Er sei «bei Telefonaten - diplomatisch ausgedrückt - fuchsteufelswild über das Leck im Leck gewesen», so «Aftenposten». Assange wirft der Zeitung konkret vor, sich nicht wie die anderen Medien an die Spielregeln zu halten.
Wie die Zeitung «Der Standard» schreibt, habe «Aftenposten»-Chefredaktorin Hilde Haugsgjerd Assanges Vorwürfe zurückgewiesen: «Ich habe Assange geschrieben, dass wir bei der Verwendung des Materials völlige Freiheit haben und unseren eigenen journalistischen Richtlinien folgen.»
Seltsame Kritik
Tatsächlich wirkt Assanges Kritik bigott: Der Australier, der in jedem Interview das Recht auf Informationsfreiheit einfordert, hält nichts von Medien, welche sich genau auf dieses Prinzip berufen, wenn sie sich nicht an seine Regeln halten – ganz zu schweigen von der Unmöglichkeit, bei Regierungsdokumenten Urheberrechtsansprüche zu stellen.
Um das Material zu sichten, kooperiert «Aftenposten» mit der deutschen Zeitung «Die Welt». Der deutsche Journalist Per Hinrichs, der Norwegisch spricht, arbeitet auf der Osloer Redaktion. «Der Zugang unseres einzigartigen Teams zu den Dokumenten ist unbeschränkt, während Wikileaks erst ein Prozent der Depeschen veröffentlicht hat», frohlockt «Die Welt».
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