Wieso ist mein Computer so langsam?
In dieser Rubrik beantworten unsere Redaktorinnen und Redaktoren häufig gegoogelte Fragen.

Das mooresche Gesetz besagt, dass sich die Leistung von Computerschaltkreisen ungefähr alle 18 Monate verdoppelt. Diese Gesetzmässigkeit wurde 1965 von Intel-Mitbegründer Gordon Moore entdeckt, und sie hält sich bis heute: Die Chips in all unseren vernetzten Geräten werden von Jahr zu Jahr besser und schneller.
Doch für uns Anwender ist vom mooreschen Gesetz weit und breit nichts zu sehen. Unsere Arbeitsgeräte sind nie so flott unterwegs, wie wir sie gerne hätten. Jeglicher Tempogewinn wird augenscheinlich sofort durch einen grösseren Leistungshunger bei der Software zunichtegemacht. Das kennen wir nur zu gut von uns selbst: Wenn wir produktiver werden, führt das nicht etwa zu mehr Freizeit und Müssiggang. Nein, man bürdet uns einfach neue Pflichten auf.
Und es gibt noch eine Parallele, die Computer, Tablets und Smartphones so menschlich erscheinen lässt: Bei ihnen lässt, genauso wie bei uns, mit der Dauer des Lebens die Leistungskraft nach. Ein fünfjähriger Windows-PC wirkt nicht mehr so frisch – sodass sich die Vermutung aufdrängt, dass ein Microsoft-Jahr ungefähr zehn Menschenjahren entspricht.
Zum Verständnis des Problems trägt die Vermenschlichung jedoch in keiner Weise bei. Es ist nämlich nicht so, dass die Schaltkreise verschleissen, Leiterbahnen verkalken und die Grafikkarte an Spannkraft einbüsst. Anders als bei uns Menschen, wo mit den Jahren auch die Hardware nachlässt, ist bei unseren digitalen Gerätschaften typischerweise die Software schuld an den Abbauerscheinungen.
In Englisch nennt man dieses Phänomen «Software rot»: Verwesungserscheinungen beim Betriebssystem. Konkret meint man damit eine Vielzahl von Problemen, die die störungsfreie Ausführung der Programme behindern: Überreste alter Apps, die zur Neige gehenden Reserven an freiem Speicherplatz, immer längere Protokolldateien, Hinterlassenschaften und Beeinträchtigungen, die durch Abstürze und womöglich auch Viren ausgelöst wurden. Sowie Systemkomponenten, die nicht mehr so ganz auf der Höhe der Zeit, fürs Funktionieren von älteren Programmen aber unabdingbar sind. Solche Dinge sind wie Sand im Getriebe.
Da der Alterungsprozess nur in der Software stattfindet, existiert für digitale Gerätschaften ein sprichwörtlicher Jungbrunnen – jene mystische Quelle an Lebensenergie, die wir Menschen vergeblich suchen. Es ist die Neuinstallation: Wenn man das Betriebssystem löscht, alle Altlasten wegwirft und von vorn anfängt, dann ist das langsame Gerät wieder so schnell wie einst.
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