Wieder qualvolle Exekution in den USA
Eine missratene Hinrichtung sorgt in den USA erneut für Aufsehen. Fast zwei Stunden dauert der Todeskampf von Joseph Wood: Er soll mehr als 600-mal um Luft gerungen haben. Die Opferfamilie verspürt Genugtuung.

Bei einer Hinrichtung in den USA ist es offenbar erneut zu Pannen gekommen: Nach fast zweistündigem Todeskampf ist ein verurteilter Mörder im Staat Arizona qualvoll gestorben. Am Mittwoch wurde Joseph Rudolph Wood um 15.49 Uhr für tot erklärt, wie das Büro der örtlichen Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Die Exekution begann demnach um 13.52 Uhr.
Noch während der Hinrichtung beantragte Woods Anwalt Dale Baich beim Obersten Gericht der USA eine Notfallverfügung, um den Todeskampf zu stoppen. Der Verurteilte «schnappt mehr als eine Stunde lang nach Luft und schnaubt», hiess es in dem Bittschreiben. Etwa eine halbe Stunde nach dem Tod Woods wurde bekannt, dass Richter Anthony Kennedy das Gesuch abgelehnt hatte.
Anwalt Baich sprach von einer verpfuschten Exekution, die eigentlich nicht länger als zehn Minuten hätte dauern dürfen. Mehr als 600-mal habe sein Mandant um Atem gerungen.
Wood wurde zum Tode verurteilt, weil er seine Freundin Debra Dietz und deren Vater 1989 in Tucson umgebracht hatte. Mit Dietz hatte der heute 55-Jährige zuvor eine turbulente Beziehung geführt, in der er sie wiederholt tätlich angegriffen haben soll. Sie hatte versucht, sich von ihm zu trennen, und erwirkte eine Schutzanordnung gegen Wood.
Mehrfache Einsprüche gegen die Exekution
Mehrmals hatte Todeskandidat Wood die Strafvollstreckung abzuwenden versucht. So berief er sich unter anderem darauf, dass er während seines Prozesses keine ausreichende anwaltliche Vertretung hatte. Zudem stellte er die Geheimhaltung rund um die Medikamente in der Todesspritze für die Exekution infrage.
Erst am Mittwochmorgen machte das Oberste Gericht von Arizona nach einem juristischen Hin und Her in letzter Minute den Weg für die Exekution Woods frei. Die Richter hatten die Hinrichtung zuvor vorübergehend ausgesetzt, um einen letzten Einspruch zu prüfen. Schliesslich verwarfen sie ihn.
Woods langer Todeskampf dürfte die Debatte rund um Exekutionen und den Einsatz von Giftspritzen in den USA neu entfachen. Im Januar japste und keuchte ein verurteilter Mörder in Ohio 26 Minuten lang, bis er starb. In Oklahoma erlag ein Häftling einer Herzattacke, nachdem Gefängnisbeamte die Exekution kurz gestoppt hatten, weil der Giftcocktail nicht richtig injiziert worden war.
Der Staat Arizona setzt mit dem Beruhigungsmittel Midazolam und dem Schmerzhemmer Hydromorphon die gleichen Medikamente ein, die bei der umstrittenen Hinrichtung von Dennis McGuire in Ohio genutzt wurden. Im Fall Oklahoma wurde ein anderer Giftmix verwendet.
«Warum haben sie ihm nicht eine Kugel verpasst?»
Mit dem Verlauf der Exekution von Joseph Rudolph Wood hatten die Angehörigen der Opfer keine Probleme. «Dieser Mann hat einen schrecklichen Mord begangen, und ihr macht euch jetzt Sorgen um die Medikamente?», fragte Richard Brown. «Warum haben sie ihm nicht eine Kugel verpasst, warum haben wir ihm nicht Drano (Rohrreinigermarke) gegeben?»
Vor seiner Hinrichtung wandte sich Wood in seinen letzten Worten an die Familie seiner Opfer. «Mich tröstet das Wissen, dass mein Schmerz heute endet, und ich habe ein Gebet gesprochen, dass ihr an diesem oder einem anderen Tag in euren Herzen Frieden finden möget und Gott euch allen vergibt», erklärte Wood.
AP/jge
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