Sorgen um die KlassikerWie weiter im Skizirkus? Der Renndirektor schlägt Alarm
Nach positiven Tests steigt die Sorge um die wichtigen Skirennen im Januar und Olympia im Februar. Markus Waldner sagt: «Der Weltcup hängt am seidenen Faden.»

Verglichen mit den vergangenen zwei Saisons, ist es für den Skizirkus ja fast schon eine Wohltat, wenn ein Rennen wegen des Wetters und nicht wegen Corona abgesagt wird. Wie zuletzt in Bormio, als mit dem Super-G der letzte Bewerb des Jahres nicht stattfinden konnte.
Aber auch die Skifahrer und Skifahrerinnen plagen in diesen Wochen grosse Corona-Sorgen, einmal mehr. Lara Gut-Behrami, beste Super-G-Fahrerin des vergangenen Winters, verpasste wegen positiver Tests nun schon fünf Rennen: drei Riesenslaloms, einen Super-G und eine Abfahrt. Im Gesamtweltcup bleibt sie damit auf ihren 298 Punkten sitzen, Leaderin Mikaela Shiffrin ist schon bei 750 angelangt.
Doch auch die Überfahrerin musste zuletzt aussetzen, Shiffrin verpasste die beiden Rennen von Lienz. Und Katharina Liensberger, letzte Saison immerhin beste Slalomfahrerin und Weltmeisterin in dieser Disziplin, wusste nach einem Monat Pause auch erst am Dienstag, dass sie zum Riesenslalom von Lienz antreten durfte, am Mittwoch wurde sie dann im Slalom Zweite. Mit der Polin Maryna Gasienica-Daniel musste eine weitere Anwärterin auf Top-10-Plätze aussetzen.
Sorgen wegen Adelboden und Wengen
Das Virus wird in dieser Saison die Wertungen beeinflussen. FIS-Renndirektor Markus Waldner schlägt darum in einem Gespräch mit der italienischen Lokalzeitung «Dolomiten» Alarm: «Der Skiweltcup hängt am seidenen Faden», sagt er. Und: «Sollten wir bis im Februar heil durchkommen und dort wirklich alle weltbesten Athleten am Start haben, dann grenzt das an ein Wunder.»
Im Februar, das ist Waldners Sorgenkind, stehen die Olympischen Winterspiele in Peking an. Und Waldner zeichnet sein düsterstes Szenario: «Stellen Sie sich vor, bei der olympischen Männer-Abfahrt fehlen Paris, Feuz und Kriechmayr, weil sie wegen Corona zu Hause bleiben müssen. Das wäre aus sportlicher Sicht der absolute Super-GAU.» Davor finden noch die Rennen von Adelboden, Wengen und Kitzbühel statt, allesamt Zuschauermagnete. Er appelliere an die Eigenverantwortung der Athleten, Trainer und Serviceleute, sagt der Südtiroler.
In Kitzbühel laufen derweil die Diskussionen, wenn man nur schon 100 Zuschauer haben dürfe, sei man froh, sagt OK-Chef Michael Huber gegenüber Laola1. Er sagt auch: «Normalerweise schauen wir um diese Jahreszeit immer nur noch auf den Wetterbericht. Jetzt schauen wir halt auch auf die täglichen Corona-Zahlen. Derzeit planen wir nicht viel.»
mro
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