Wie Häftlinge in Thun auf ihre Ausschaffung warten
Rund ein Dutzend abgewiesene Asylbewerber warten jeweils in Thun auf ihre Ausschaffung. Die Abteilung für Ausschaffungshäftlinge im Regionalgefängnis Thun gibt es seit 2009. Ein Bericht aus dem aktuellen Haftalltag.
Um 7.30 Uhr ist es noch ruhig in der ganzen Ausschaffungsabteilung im Regionalgefängnis (RG) Thun. Die Zellentüren wurden schon vor einer halben Stunde geöffnet. Draussen ist es noch dunkel; die meisten Insassen schlafen noch. Mit dem Verteilen einer Portion Zucker pro Insasse und sechs Zigaretten für die Mittellosen beginnt der Arbeitstag des Zivildienstleistenden, der für die Abteilung zuständig ist. Wenn nicht gerade Zellenreinigung ansteht, gibt es wenig Grund, die Leute aufzuwecken. V.E.* aus Nigeria trifft man indes um diese Zeit meist wach an. Er bedankt sich für den Zucker und die Zigaretten. Auf die allmorgendliche Frage, weshalb er nicht schlafe, antwortet er: «Ich mache mir zu viele Gedanken. Das Gefängnis ist nichts für mich.» Dabei schaut er nachdenklich, grinst dann und sagt: «Haben Sie heute Arbeit für mich?»