Geldblog: Geld anlegenWie gross sind die Risiken mit Schweizer ETFs?
Mit Exchange Traded Funds kann man in fast alle Anlageklassen investieren und diese Instrumente jederzeit über die Börse kaufen und verkaufen. Einige Vorschläge.

Ich bin in der Zwickmühle und unsicher, wie ich mein Geld anlegen soll. Ich möchte gerne 100’000 bis 150’000 Franken anlegen, aber mit wenig Risiko. Unser Haus ist abbezahlt und wir haben genügend Reserven, um unser Leben zu finanzieren. Es geht mehr darum, wegen der Inflation möglichst kein Geld zu verlieren. Meine Idee wäre, in ETFs in der Schweiz anzulegen. Wie gross sind die Risiken? Leserfrage von B.S.
Einer Illusion muss ich Sie gleich berauben: Ihren Anlagebetrag «mit wenig Risiko» anzulegen, wie Sie schreiben, wird schwierig. Sobald Sie das Geld in Wertschriften investieren, müssen Sie Kursschwankungen in Kauf nehmen und tragen ein mehr oder weniger hohes Anlagerisiko. Positiv ist, dass Sie mittels den von Ihnen erwähnten Exchange Traded Funds (ETF) in praktisch alle Anlageklassen investieren können – also sowohl in Aktien als auch in Obligationen, Immobilien oder Rohstoffe und diese Instrumente jederzeit über die Börse kaufen und auch wieder einfach verkaufen können. Wenn Sie nun einen ETF nutzen würden, der in sehr sichere Schweizer Bundesobligationen investiert, müssten Sie mit sehr mickrigen Renditen oder sogar einer Negativrendite Vorlieb nehmen.
Möglich ist eine Anlage in Schweizer Staatsanleihen beispielsweise mit dem iShares Swiss Domestic Government Bond 3-7 ETF (CH). Dieser strebt die Nachbildung der Wertentwicklung eines Index an, der aus schweizerischen Staatsanleihen besteht. Der ETF weist zwar mit einer Gesamtkostenkennzahl Total Expense Ratio TER von 0,15 Prozent tiefe Gebühren aus. Doch sowohl 2019 als auch 2020 war die Gesamtrendite dieses ETF mit rund Minus 0,5 Prozent negativ. Sie würden Ihr Ziel, die Teuerung zu schlagen, somit nicht erreichen. Sie müssten somit entweder einen ETF nutzen, der auch Obligationen von Schuldnern mit einer schlechteren Kreditwürdigkeit enthält oder auch andere Anlageklassen wie Aktien berücksichtigen, die mehr Rendite versprechen, aber auch deutlich mehr Schwankungen aufweisen.
Man muss sich als Anleger grundsätzlich immer auch auf längere Phasen mit sinkenden Kursen einstellen.
Bei einem ETF, der an den Swiss Market Index SMI gekoppelt ist, hätten Sie selbst im Krisenjahr 2020 eine Gesamtrendite von über 4 Prozent erreicht. Aber eben: Sie wären deutlich höheren Risiken ausgesetzt. In den letzten Jahren haben die Aktienmärkte mehrheitlich nach oben gezeigt. Zwar spricht das viele spotbillige Geld der Notenbanken dafür, dass die Aktienmärkte weiter mehrheitlich zulegen. Dafür haben Sie aber keine Garantie. Man muss sich als Anleger grundsätzlich immer auch auf längere Phasen mit sinkenden Kursen einstellen. Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, sich zuerst genau zu überlegen, wie viel Risiken Sie eingehen können und wollen. Sie schreiben mir, dass Sie über genügend Reserven verfügen, um Ihre Lebenshaltungskosten zu decken und auch ein Haus ohne Hypothek besitzen. Damit wären Sie im Grundsatz in der Lage, auch höhere Risiken zu tragen.
Zusätzlich stellt sich die Frage nach Ihrem Anlagehorizont. Wenn dieser wenigstens acht bis zehn Jahr beträgt, könnten Sie die erwähnten 100’000 bis 150’000 Franken durchaus in Aktien anlegen – auch in Schweizer Dividendenperlen (lesen Sie auch: Aktientipps – Können Sie mir eine Dividendenperle empfehlen?). Allerdings sollten Sie nicht allein nur auch Schweizer Aktien setzen, sondern breit diversifizieren. Dies ist mittels ETFs einfach möglich.
Ohne Risiko schlägt man meist nicht mal die Teuerung.
Im Aktienbereich könnten Sie zusätzlich zu den Schweizer Aktien einen ETF nutzen, der an den EuroStoxx50-Index oder den S&P 500-Index für US-Aktien oder mit dem MSCI World an einen Weltaktienfonds gekoppelt ist. Zusätzlich würde ich prüfen, ob Sie je nach Ihrer Risikobereitschaft nicht doch auch noch andere Anlageklassen wie Obligationen und Rohstoffe nutzen wollen. Auf keinen Fall würde ich den ganzen Betrag auf einmal anlegen. Vielmehr empfehle ich Ihnen, das Geld über mehrere Monate hinweg gestaffelt zu investieren. So vermindern Sie das Risiko, alles Kapital ausgerechnet zu einem schlechten Zeitpunkt angelegt zu haben. Ohne Risiko schlägt man meist nicht mal die Teuerung.
Momentan haben wir in der Schweiz wegen der Coronakrise eine Minusteuerung. Da ist die Teuerung kein Problem und man schlägt diese, selbst wenn das Geld auf dem Konto liegt. Sobald die Teuerung im Zuge einer Erholung aber wieder anzieht, benötigt man wenigstens eine Minirendite, die höher ist als die Teuerung – ansonsten verliert man unter dem Strich faktisch Geld.
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Ich bin in der gleichen Situation. Leider sindETF nur für Langfristige Anlagen. Daher meine Empfehlung DeFi Investments mit ca 8% Rendite ohne Risiko in USD oder mit höherer Rendite gestreut. Der beste Weg aber wird sein Bitcoin zu kaufen. Dies ist der einzige echte Inflationsschutz denn Gold taugt nicht mehr dazu gemäss Blackrock.