Wie eine Freilassung die Tennis-Queen schockiert
Serena Williams erklärt den Grund für die deutlichste Niederlage ihrer Karriere.

Im Nachhinein ergibt alles Sinn. Warum sie mit gesenktem Kopf den Platz betrat, den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet. Warum ihr im Match kaum etwas gelang. Warum sie gegen die Britin Johanna Konta 1:6, 0:6 verlor und in diesen 52 Minuten die deutlichste Niederlage ihrer Karriere erlebte. Warum sie im Anschluss sagte: «Es gibt immer Momente, die schwieriger sind als andere.» Und warum sie auch sagte: «Ich habe so viele Dinge im Kopf. Ich habe keine Zeit, wegen einer Niederlage schockiert zu sein.»
Das war am 31. Juli. Serena Williams, die 23-fache Grand-Slam-Siegerin, hatte in der 1. Runde von San Jose nur ein einziges Game gewonnen. Sie, die zuvor nach ihrer Babypause bereits wieder den Wimbledonfinal erreicht hatte (Niederlage gegen Kerber). Schon da war spekuliert worden, dass die Erinnerung an eine Tragödie Williams' Leistung beeinträchtigt haben könnte. Nun, gut zwei Wochen später, erläuterte die 36-jährige Amerikanerin die Gründe für ihren rätselhaften Auftritt, der tatsächlich mehr war als nur ein schlechter Match an einem schlechten Tag.
Er erschoss ihre Schwester
In einem Interview mit dem «Time»-Magazin schilderte Williams, dass sie gut zehn Minuten vor dem Betreten des Courts auf Instagram erfahren habe, dass Robert Edward Maxfield, der Mann, der 2003 ihre Halbschwester und persönliche Assistentin Yetunde Price erschossen hatte, Anfang dieses Jahres aus dem Gefängnis entlassen worden war. «Ich brachte das nicht mehr aus meinem Kopf», sagte sie.
Auch 15 Jahre danach schmerzen die Gedanken an die verstorbene Schwester noch. «Es ist unfair, dass sie nie mehr die Möglichkeit haben wird, mich zu umarmen», sagte Williams. Ob sie dem Täter vergeben könne? «Ich bin noch nicht so weit.» Die strenggläubige Zeugin Jehovas sagt aber auch: «Ich würde gerne praktizieren, was ich predige, und das auch meiner Tochter beibringen. Ich will vergeben. Ich muss es an diesen Punkt schaffen – und das werde ich auch.»
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